In Magdeburg wurden letzte Woche die Ergebnisse des großen Verbundforschungsprojektes Adaptive READ präsentiert, das unter dem Motto „Lesen und Lernen - vom Dokument zum Wissen“ die nationalen Kräfte aus Forschung und Industrie im Bereich der Dokumentenanalyse gebündelt hat. Wie der zuständige Referatsleiter im BMBF, Dr. Bernd Reuse, unterstrich, war Adaptive READ gemessen am Mitteleinsatz das erfolgreichste IT-Projekt in Deutschland. Das Projekt hat die automatische Erschließung und Weiterverarbeitung von Inhalten in gedruckten und elektronischen Dokumenten einen erheblichen Schritt vorangebracht. In Adaptive READ arbeiteten unter der Federführung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern insgesamt 11 Partner, davon 4 Forschungseinrichtungen und drei kleine und mittlere Unternehmen, über 7 Jahre an dieser Herausforderung. Das Gesamtvolumen des Projektes, inklusive seines Vorgängerprojektes READ, beläuft sich auf 32 Millionen Euro - wovon knapp 16 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Fördermittel bereitgestellt wurden. In Adaptive READ gelang es in vorbildlicher Weise, den Bogen von der Grundlagenforschung zur Anwendungsentwicklung zu spannen.
Die richtigen Informationen zur richtigen Zeit zu finden, ist eines der wichtigsten aktuellen Anliegen der Informationsgesellschaft. Gerade in wirtschaftlicher Hinsicht ist der effiziente Umgang mit Informationen für jedes Unternehmen eine unschätzbare Ressource. Angesichts des exponentiellen Anstiegs von Informationen wird dieses Problem jeden Tag bedeutender. „Nach Expertenerhebungen hat sich die Informationsmenge, die im Zeitraum von Christi Geburt bis ins Jahr 1970 erzeugt und gesammelt wurde, in den 30 Jahren danach vervierundzwanzigfacht“, so die Aussage von Professor Andreas Dengel, Wissenschaftlicher Direktor am DFKI in Kaiserslautern und Leiter des Projektes.
Wie Professor Dengel erläutert, entstanden aus dem Projekt bisher 20 Patent-, Schutzrecht- und Erfindungsanmeldungen und 20 Spin-Off-Produkte, darunter neue Formularleser und neue Postautomatisierungssysteme, mit denen deutsche Firmen weltweit führend sind. Der Einsatz solcher Systeme ist wegen der enormen Kosten besonders dann interessant, so Dengel weiter, wenn Hunderte oder Tausende Dokumente des gleichen Typs täglich zu bearbeiten sind und des Weiteren, wenn mit den neuen Verfahren erheblich mehr Informationen aus den Dokumenten extrahiert werden können als bisher. Insbesondere das Kaiserslauterer Unternehmen Insiders, das Dengel gegründet hat, hat sich auf diesem Gebiet einen Namen gemacht. Eine weitere Entwicklung von Adaptive READ ist die neue Suchtechnologie, die bei der Bundesanstalt für Arbeit zum Einsatz kommen wird.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Andreas Dengel
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH
Trippstadter Straße 122
D-67663 Kaiserslautern
Tel.: +49 631 20575 1010
andreas.dengel@dfki.de