Am 1. August haben führende Köpfe aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Vertreter der Zivilgesellschaft gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und dem Deutschen Institut für Normung (DIN) in Berlin eine Steuerungsgruppe gegründet und damit den Weg für den weiteren Ausbau des KI-Standortes Deutschland geebnet. DFKI CEO Professor Jana Koehler, Mitglied der 18-köpfigen Steuerungsgruppe, erklärt: „DIN-Normen und Standards sind wichtige Voraussetzungen für effiziente Forschung und verteilte Entwicklung, sind eine Basis für gemeinsame Erfolge, führen zu gleichen Chancen, reduzieren Missverständnisse und ermöglichen einen einheitlichen Wissenstand. Das ist für die Wertschöpfung in Deutschland mit seiner Mittelstandsexzellenz von herausragender Bedeutung.“
Professor Wahlster wurde in der Gründungssitzung einstimmig zum Leiter gewählt. Er sieht die Normungsroadmap als zentralen Baustein der KI-Strategie der Bundesregierung: „Durch eine präzise Begrifflichkeit sowie anerkannte Normen und Standards werden wir KI-basierte technologische Lösungen aus Deutschland schneller international zu Markterfolgen führen können. Wir erwarten, dass mit klaren Standards und Normen auch die Unsicherheit im Mittelstand und in der Zivilgesellschaft bezüglich der Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz, die während des aktuellen KI-Booms durch überzogene Behauptungen und Fehlurteile vieler selbsternannter „KI-Experten“ entstanden ist, rasch reduziert wird.“
„Normen und Standards sind ein zentraler Baustein in unserer KI-Strategie, die für moderne, sichere und gemeinwohlorientierte KI-Anwendungen steht. Deshalb haben wir auch die Roadmap mitinitiiert“, sagt Stefan Schnorr, Leiter der Abteilung Digital- und Innovationspolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und Vertreter der Bundesregierung in der Steuerungsgruppe. „In einem zukunftsfähigen Regelungsrahmen für KI spielen Normen und Standards eine wesentliche Rolle: Sie öffnen internationale Märkte für deutsche Unternehmen und ihre Innovationen“, ergänzt Andreas Steier, MdB, Mitglied der Enquete-Kommission KI des Bundestages und Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für KI sowie Mitglied der Steuerungsgruppe.
Für DIN hat die Roadmap im Themenfeld KI höchste Priorität: „Wir brauchen einen Handlungsrahmen für KI und somit einen genauen Überblick darüber, wo Normen und Standards die Anwendung Künstlicher Intelligenz noch besser unterstützen können“, sagt Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstandes von DIN. „Mit der KI-Roadmap werden wir den Bedarf ermitteln und dazu beitragen, die Qualität von KI sicherzustellen.“
Neben führenden KI-Forschungszentren wie dem DFKI und dem IAIS der Fraunhofer-Gesellschaft sind u.a. auch globale Unternehmen wie Bosch, IBM und Siemens auf Leitungsebene im Steuerungskreis vertreten. Diese werden ergänzt durch Vertreter relevanter Verbände wie dem Verband der Internetwirtschaft, dem Verband des TÜV, dem Bundesverband IT-Mittelstand, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag, dem Bundesverband Künstliche Intelligenz sowie der Stiftung Neue Verantwortung.
Am 16. Oktober 2019 findet die Auftaktveranstaltung zur inhaltlichen Erarbeitung der Roadmap im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Berlin statt, auf der Professor Wahlster einen der Impulsvorträge halten wird und die Arbeitsgruppen für Grundlagen und Anwendungs-gebiete konstituiert werden sollen. Professor Wahlster hat bei der Arbeit für die Steuerungsgruppe ehrgeizige Ziele „Wir wollen systematisch alle Methoden der Künstlichen Intelligenz mit der Normungsroadmap erfassen und uns nicht einseitig auf das maschinelle Lernen konzentrieren, da computergerechte Wissensrepräsentations-, Inferenz- und Planungssysteme mindestens genauso wichtig für praktische KI-Anwendungen sind. Meine Vision ist es, die Standards nicht nur maschinenlesbar, sondern sogar maschinenverstehbar zu spezifizieren, so dass es möglich wird, durch Software automatisiert prüfen zu lassen, ob Standards und Normen erfüllt sind oder verletzt werden. Dann könnte es in Zukunft sogar möglich werden, durch KI-Systeme andere KI-Systeme prüfen und zertifizieren zu lassen.“
Mitglieder der Steuerungsgruppe
Dr. Tarek R. Besold (neurocat GmbH), Jörg Bienert (Bundesverband Künstliche Intelligenz e. V.), Dr. Julia Borggräfe (Bundesministerium für Arbeit und Soziales), Dr. Joachim Bühler (Verband der TÜV e. V.), Dr. Oliver Grün (Bundesverband IT-Mittelstand e. V), Matthias Hartmann (IBM Deutschland), Stefan Heumann (Stiftung Neue Verantwortung), Prof. Jana Koehler (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH), Prof. Klaus Mainzer (Technische Universität München), Dr. Dirk Hecker (Fraunhofer-Institut IAIS), Dr. Christoph Peylo (Robert Bosch GmbH), Alexander Rabe (eco Verband der Internetwirtschaft e. V.), Stefan Schnorr (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie), Andreas Steier (Christlich Demokratische Union Deutschlands, MdB), Dr. Volker Treier (Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V.), Prof. Wolfgang Wahlster (Lenkungskreis Plattform Lernende Systeme), Prof. Dieter Wegener (Siemens AG), Christoph Winterhalter (Deutsches Institut für Normung e. V.)