Das Finale war eine Neuauflage des Endspiels der letztjährigen Weltmeisterschaft in Eindhoven, in dem B-Human wieder auf das Nao-Team HTWK aus Leipzig traf. Die gesamte Spielzeit lang war der Ball hart umkämpft, beide Mannschaften zeigten ihre offensiven und defensiven Stärken. Zur Halbzeit hatte sich B-Human einen komfortablen Vorsprung von 3:0 Toren herausgespielt und gewann am Ende mit 4:1. Bemerkenswert unterschiedlich war die Methodik der beiden Rivalen: Während die Leipziger grundsätzlich dribbelten und dazu wenige Pässe spielten, dribbelten die Bremer Roboter nur, wenn gegnerische Spieler in der Nähe waren. Sie zielten unmittelbar aufs Tor und passten nur, wenn ein direkter Schuss nicht möglich war. Am Ende wurde den Leipzigern der Einsatz des Torwarts als Feldspieler zum Verhängnis. Dieser versuchte, den Ball im Zweikampf zu erobern, warf sich aber nie hin, um einen Fernschuss zu halten.
Zwei Auszeichnungen für Bremen
Neben dem Titel brachte B-Human den dieses Jahr erstmals ausgeschriebenen „Best Player Award“ nach Hause. Der sogenannte Auswahlmannschaftswettbewerb wird neben dem normalen Spielplan durchgeführt. Dabei stehen sich Mannschaften gegenüber, die aus Robotern unterschiedlicher Teams zusammengewürfelt sind. Alle Roboter führen jeweils unterschiedliche Software aus, müssen aber miteinander kooperieren. Bewertet werden hier nicht nur Endergebnisse, sondern ebenso die Teamspieler-Qualitäten der Roboter.
Die Bremer Mannschaft überzeugte außerdem beim Entscheid um den „HARTING Open Source Prize“. Dieser wird von der HARTING Technologiegruppe jährlich an ein Team vergeben, das sich durch die Veröffentlichung von Software oder Bauplänen für Hardware um die Weiterentwicklung des RoboCup verdient gemacht hat. B-Human legt seine Software nach jeder Weltmeisterschaft offen. So benutzte die Hälfte der anderen Teams der diesjährigen German Open Komponenten aus dem B-Human-System. Zudem entwickelten die Bremer eine Schiedsrichter-Anwendung. Diese ermöglicht zum Beispiel, den Teilnehmern nach dem Wettbewerb Statistiken über ihre Spiele zur Verfügung zu stellen.
Diesen Statistiken kann man entnehmen, dass B-Human im Schnitt alle zwei Minuten Spielzeit ein Tor schießt und – ebenfalls wichtig – im Mittel nur zwei Roboter pro Spiel eine Zeitstrafe erhalten. Beide Werte heben sich deutlich von denen der Konkurrenz ab. Im Juli wird B-Human in Brasilien antreten, um seinen Weltmeistertitel zu verteidigen.
Über B-Human
B-Human tritt regelmäßig beim RoboCup an, hinter dem eine internationale Initiative zur Förderung der Forschung in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Robotik steht. Gemeinsames wissenschaftliches Ziel ist, bis zum Jahre 2050 ein Team von autonomen, humanoiden Robotern zu entwickeln, das in der Lage ist, den zu diesem Zeitpunkt amtierenden menschlichen Fußballweltmeister zu schlagen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden in verschiedenen Ligen unterschiedliche Forschungsschwerpunkte gesetzt und die Anforderungen an die Teams kontinuierlich erhöht. Im Zentrum der Standard Platform League steht etwa die Software-Entwicklung. Die teilnehmenden Teams setzen in den Spielen identische zweibeinige Roboter ein (Hersteller Aldebaran Robotics), haben also nur über die Software die Möglichkeit, die Konkurrenz zu besiegen.
B-Human ist ein studentisches Projekt des Fachbereichs Mathematik und Informatik der Universität Bremen und des Forschungsbereichs „Cyber-Physical Systems“ des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI). Der Forschungsbereich wird von Professor Dr. Rolf Drechsler geleitet. Das 17-köpfige „B-Human“-Team besteht aus Studenten höherer Semester und wird von Forschern des DFKI und der Uni Bremen betreut.
Kontakt:
Dr. Thomas Röfer
Forschungsbereich Cyber-Physical Systems
Tel.: +49 421 218 64200
Thomas.Roefer@dfki.de
Team B-Human: grp-bhuman@informatik.uni-bremen.de
Pressekontakt:
Team Unternehmenskommunikation Bremen
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