Das Finale war eine erneute Auflage des in den letzten Jahren bei europäischen RoboCup-Wettbewerben immer wieder ausgetragenen Endspiels zwischen dem Bremer und dem Leipziger Team, das die Bremer in diesem Jahr wieder etwas deutlicher für sich entscheiden konnten. Beide Teams hatten alle ihre Spiele auf dem Weg ins Finale hoch gewonnen (B-Human: 7:0 gegen das Dutch Nao Team, 5:1 gegen die Nao Devils Dortmund, 13:0 gegen GraceBand aus dem Iran, 10:0 gegen Berlin United; Nao-Team HTWK: 7:0 gegen die Z-Knipsers aus der Schweiz, 6:0 gegen die Bembelbots aus Frankfurt, 10:0 gegen die HULKs aus Hamburg:, 6:0 gegen die Nao Devils). Im Finale konnten die sehr dribbelstarken Leipziger Roboter den Ball oft in die Bremer Hälfte bringen, scheiterten aber letztendlich an der starken Bremer Verteidigung. Durch gezielte Distanzschüsse und schnelle Konter setzte sich das Bremer Team Tor um Tor von den Leipzigern ab und errang somit wieder den Titel.
Das Team B-Human besteht aktuell aus 27 Studierenden der Universität Bremen sowie den Betreuern Dr. Thomas Röfer vom DFKI-Forschungsbereich Cyber-Physical Systems, der von Prof. Dr. Rolf Drechsler geleitet wird, und Dr. Tim Laue von der Universität Bremen. B-Human tritt seit 2009 bei RoboCup-Wettbewerben in der Standard Platform League an und hat viermal die Weltmeisterschaft, siebenmal die German Open und nun die European Open gewonnen.
Die Standard Platform League verdankt ihren Namen der Tatsache, dass alle Fußball-Teams dasselbe Robotermodell verwenden, nämlich den humanoiden Roboter NAO der französischen Firma Aldebaran Robotics. Die Teams unterscheiden sich allein in der Software, die sie für die Roboter entwickeln. Dank ihrer Hilfe agieren die NAOs im Spiel vollständig autonom. Sie müssen ihre Umgebung erkennen, Entscheidungen fällen und diese dann gemeinsam umsetzen. In den Fußballspielen treten jeweils fünf Roboter gegeneinander an.
Im diesjährigen Wettbewerb gab es zwei zentrale Neuerungen: Zum einen wurde nun jeder Anstoß vom Schiedsrichter mit einer Trillerpfeife angepfiffen. Die Roboter mussten das Signal erkennen, um zu wissen, dass es losging. Konnten sie dies nicht, wurden sie mit einiger Verzögerung gestartet. Diese Regel wurde bereits im Vorjahr in Finalspielen angewendet, galt aber nun für alle Spiele. Zum anderen war der Ball jetzt schwarzweiß statt wie bisher orange und sah aus wie die Miniaturausgabe eines regulären Fußballs. Da die Roboter, die Feldmarkierungen und die Tore ebenfalls weiß waren, erschwerte dies den Robotern die Erkennung des Balls erheblich. Während man diese Tatsache den drei Erstplatzierten B-Human, Nao-Team HTWK und den Nao Devils aus Dortmund kaum anmerkte, hatte das restliche Feld noch deutliche Probleme mit dieser Regeländerung. Bis zur Weltmeisterschaft vom 30. Juni bis 3. Juli 2016 in Leipzig haben deshalb viele Teams noch einiges zu tun.
Über den RoboCup:
Hinter dem Wettbewerb steht eine internationale Initiative zur Förderung der Forschung in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Robotik. Gemeinsames wissenschaftliches Ziel ist, bis zum Jahr 2050 ein Team von autonomen, humanoiden Robotern zu entwickeln, das in der Lage ist, den zu diesem Zeitpunkt amtierenden menschlichen Fußballweltmeister zu schlagen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden in verschiedenen Ligen unterschiedliche Forschungsschwerpunkte gesetzt und die Anforderungen an die Teams kontinuierlich erhöht.
DFKI-Kontakt:
Dr. Thomas Röfer
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH
Forschungsbereich Cyber-Physical Systems
Tel.: +49 421 218 64200
Thomas.Roefer@dfki.de
DFKI-Pressekontakt:
DFKI-Unternehmenskommunikation Bremen
Tel.: +49 421 17845 4180
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