Digitalisierung, Automatisierung und künstliche Intelligenz revolutionieren die Arbeitswelt. Sie bieten Chancen wie räumliche und zeitliche Flexibilität, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Entlastung von monotonen, physisch anstrengenden Tätigkeiten – und schaffen neue Berufe und Aufgaben.
Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Künstlichen Intelligenz zu, die sich in den letzten Jahren zum Treiber der Digitalisierung entwickelt hat und zunehmend eine Schlüsseltechnologie für die Wertschöpfung der Zukunft darstellt.
Zugleich stellen die Digitalisierung und der damit verbundene Strukturwandel von Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Gesellschaft große Herausforderungen dar. KI-Technologien dringen in Berufsfelder vor, in denen der Mensch vor Jahren noch als unersetzbar galt und prägen daher zunehmend nicht mehr nur die Produktion, sondern gestalten die moderne Arbeitswelt. Branchen, die von Arbeitsplatzverlusten betroffenen sind, sind andere als jene, in denen neue Jobs entstehen werden.
Auf der KI-Konferenz des BMAS und der Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft wurden Fragen und Aspekte rund um diese Themen von verschiedenen nationalen und internationalen Expert*innen aus Forschungsinstituten, Gewerkschaften, OECD, KI-Anwendungsorientierten Unternehmen und der Verwaltung diskutiert.
Prof. Niels Pinkwart, Leiter des Forschungsbereichs Educational Technology Lab am DFKI in Berlin stellte in seiner Keynote „Menschenzentrierte KI in Unternehmen und ihre partizipative Einführung“ den aktuellen Stand der Forschung vor und stellte 10 Thesen zur Diskussion:
- Neue menschzentrierte KI-Unterstützungstechniken werden durch technischen Fortschritt möglich
- KI kann deutlich weiter als bisher in bestehende Systeme integriert werden
- Bedarf nach Evaluationsstudien in arbeitsplatznahen Szenarien z.B. zu Assistenzsystemen
- Hybride Mensch-KI-Systeme gewinnen in Arbeitskontexten an Bedeutung
- Für Inklusion bietet KI Chancen und birgt Risiken
- Berücksichtigung von fehleranfälligen Analysetechniken und von Effekten datengetriebener Performativität ist notwendig
- KI ist nicht nur als Technologie, sondern auch als Inhalt von Aus- und Weiterbildungen relevant
- Ethik spielt eine wesentliche Rolle beim Einsatz von KI in Unternehmen
- Datensouveränität und –eigentum, Transparenz der Verfahren und Nutzen für alle Stakeholder sind Erfolgsfaktoren
- Bedarf an Untersuchungen und Umsetzungen: betriebliche Weiterbildung, Qualifizierung und Verfahren der co-kreativen Einführung von KI-Technologien in Unternehmen
Im anschließenden Panel „KI in Unternehmen und Betrieben“ diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Gesellschaft engagiert auch die von Niels Pinkwart aufgebrachten Thesen.