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Publication

Die MOBIA-Fahrgast-Schnittstelle

Jochen Britz; Maurice Rekrut; Johannes Tröger; Jan Alexandersson
In: Daniel Bieber; Kathleen Schwarz. Mobilität für Ältere. Dienstleistungen für den ÖPNV im demografischen Wandel. Chapter 5, Pages 119-152, ISBN 978-3-935084-36-9, iso-Verlag, Saarbrücken, 2016.

Abstract

Für die technische Umsetzung der Fahrgast-Schnittstelle fiel die Wahl auf eine Smartphone-Anwendung (App). Eine ungewöhnliche Entscheidung in Hinblick auf die Zielgruppe, da Erfahrungen mit Smartphones und Handys generell mit zunehmendem Alter eher eine Seltenheit sind. Deshalb wurde bei der Entwicklung des Mobia-Systems die Möglichkeit geschaffen, eine Fahrt mit Mobia-Unterstützung telefonisch in der Mobia-Zentrale zu buchen. Dennoch sind bestimmte Eigenschaften und technische Möglichkeiten eines Smartphones essentiell für die Anforderungen, die sich aus der nutzerzentrierten Bedarfsanalyse (siehe Kapitel 4) ergaben. Sicherheit, vor allem durch Routine, spielt im Alltag älterer Menschen eine sehr große Rolle. Eine Fahrt mit dem ÖPNV hingegen birgt oft unerwartete Barrieren und Hindernisse, die jüngere Menschen und Menschen ohne Mobilitätseinschränkung nicht betreffen. Zum Beispiel sind Fahrpläne meist sehr klein gedruckt, Fahrscheinautomaten kompliziert zu bedienen und an Knotenpunkten besteht eine Haltestelle oft aus mehreren Abfahrtspunkten, an denen im Minutentakt Busse abfahren. Die Gefahr, den Überblick zu verlieren, ist groß und ein permanenter Informationsfluss, ob man sich noch auf dem richtigen Weg befindet, ist somit hilfreich. Dank der Möglichkeit, durch mobile Datenverbindungen dauerhaft mit dem Internet verbunden zu sein, lassen sich permanent Informationen, zum Beispiel über die nächste Haltestelle oder den nächsten Bus im Fahrtverlauf, abrufen. Doch gerade die diversen Möglichkeiten, die ein Smartphone bietet, stellen die größte Barriere für ältere Menschen bei der Nutzung dar: Die Bedienung der Geräte ist meist zu komplex. Indem man mit dem Finger in unterschiedliche Richtungen über den Bildschirm wischt, öffnet man verschiedene Menüs, in denen sich Geräteeigenschaf-ten verändern, Informationen abrufen und Prozesse starten lassen. Eine fehlerhafte oder unbeabsichtigte Bedienung, die zu unerwarteten Reaktionen des Geräts führt, schreckt diese Nutzergruppe meist sofort ab und führt zu Ablehnung der Technik. Deshalb musste bereits im Vorfeld durch eine Anpassung der Geräte, die den Testpersonen später zur Verfügung gestellt werden sollten, die Komplexität der Bedienung auf ein Minimum reduziert werden.

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