Die Gesundheitsversorgung durchläuft einen Wandel, von einem paternalistischen zu einem patientenzentrierten Ansatz. Medizinische Entscheidungsfindung ist demnach kooperativer Prozess zwischen Patient/-innen, ihren Angehörigen und Ärzt/-innen. Die Einbeziehung der Patient/-innen in ihre Behandlungsentscheidungen kann problematisch sein, da sich die kommunikativen Präferenzen von Patient/-innen und Ärzt/-innen mitunter unterscheiden und im Laufe der Zeit ändern. Die Umsetzung partizipativer Entscheidungsfindung (PE) in der klinischen Praxis ist mit dem Aufkommen Künstlicher Intelligenz (KI) noch schwieriger geworden, da diese einen weiteren potentiellen Akteur in das kommunikative Netzwerk einbringt. KI kann die Arzt-Patienten-Interaktion verändern und Bedingungen für Vertrauenswürdigkeit, Transparenz und Verantwortung verschieben. Trotzdem wissen wir nur sehr wenig darüber, wie sich KI auf die Arzt-Patienten Interaktion auswirkt und ob sie die Patientenbeteiligung fördern und/oder behindern kann.
Dieses Projekt wird helfen, diese Lücke zu schließen. Es ist die erste systematische empirische Studie, die prospektiv die Ansichten von Nierentransplantationspatient/-innen, ihren Angehörigen und Ärzt/-innen darüber untersucht, wie sich KI auf PE auswirkt und welche normativen Grundlagen für den Einsatz von KI in der Routineversorgung bestehen. Mit einem interdisziplinären und innovativen Ansatz wird dieses Projekt erforschen, wie KI in PE eingebettet werden kann, um Vertrauen zwischen den Beteiligten zu fördern. Die Ergebnisse helfen künftiger Forschung, Gesundheitspolitik und Praxis, den Weg für die routinemäßige Nutzung von KI zu ebnen, ohne die Autorität der Menschen zu gefährden, die die Informationen der KI nutzen oder von ihnen betroffen sind.
Partner
Universität Regensburg Charité Universitätsmedizin Berlin Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg