Publikation
Ergebnisauswertung der Abschlussinterviews mit den MOBIA-Kunden
Kathleen Schwarz; Maurice Rekrut; Judith Bauer
In: Daniel Bieber; Kathleen Schwarz. Mobilität für Ältere. Dienstleistungen für den ÖPNV im demografischen Wandel. Chapter 10, Pages 221-236, ISBN 978-3-935084-36-9, iso-Verlag, Saarbrücken, 2016.
Zusammenfassung
Die Teilhabe am gesellschaftlichen, sozialen und ökonomischen Leben setzt die Möglichkeit zur Mobilität voraus und ist gleichzeitig essentiell für eine autonome Lebensführung. Die Bewältigung alltäglicher Aktivitäten wie Einkaufen gehen, Arztbesuche tätigen, der Weg zur Arbeit, das Ausüben von Freizeitaktivitäten oder sich mit Verwandten und Freunden treffen, ist ohne Mobilität kaum möglich. Deshalb ist es für die Gesellschaft und das Individuum von großer Bedeutung, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die Mobilität zu erhalten oder auch zurückzugewinnen. Personen mit eingeschränkter Mobilität stellt die Bewältigung dieser Auf-gaben oft vor große Herausforderungen, auch aufgrund der unterschiedlichen strukturellen und baulichen Barrieren im Verkehrsraum. Das führt dazu, dass mit zunehmendem Alter die Wohnung oft nur noch zu absolut notwendigen Gängen verlassen wird und somit zu verminderter Teilhabe am öffentlichen Leben und damit zur Vereinsamung.
Nutzerorientierte Dienstleistungen und benutzerfreundliche Technologien können Mobilitätseingeschränkten helfen, lange selbstbestimmt mobil zu bleiben bzw. es ihnen erleichtern, sich wieder am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Um zu überprüfen, ob diese These auf das Mobia-System und Service zutrifft, wurden zum Ende der Projektlaufzeit Abschlussinterviews mit einigen Feldtest-Teilnehmern durchgeführt, um einen differenzierten Gesamteindruck aus Sicht der Mobia-Kunden zum Service zu er-halten. Der Interviewleitfaden wurde mit Hilfe zweier Studien von Mollenkopf und Flaschenträger (1996, 2001) zum Thema Erhaltung von Mobilität und sozialer Teilhabe im Alter entwickelt und mit projektspezifischen Fragestellungen von den Projektmitarbeitern ergänzt.
Die Interviews wurden vom iso-Institut und dem DFKI vorbereitet und durchgeführt und fanden Ende Juli 2014 an zwei Tagen statt. Die Befragung fand in den Räumlichkeiten der Mobia-Lotsen am Römerkastell statt, da die Anbindung zum ÖPNV sehr gut war und die Räumlichkeiten zugleich barrierefrei zugänglich. Auf Wunsch wurden die Kunden von den Lotsen vor und nach den Interviews begleitet.
Die Befragung dauerte ca. eine Stunde und wurde digital aufgezeichnet. Die Interviews wurden vollständig transkribiert und anschließend anonymisiert, so dass man keine Rückschlüsse auf die Personen ziehen kann. Um die Anforderungen an die Technologie abschließend (nachdem die App aufgrund der Kundenwünsche zum Zeitpunkt der Befragung fertiggestellt war, siehe Kap. 4 u. 5) zu erheben, wurden vor allem die Teilnehmenden befragt, die den Service per App buchten.