Publikation
Verbmobil Teilprojekt 16 - Software Integration und Projektmanagement
Reinhard Karger; A. Klüter; J. Schwinn; Wolfgang Wahlster
DFKI GmbH, DFKI Final Reports (FR), Vol. 97-04, 1997.
Zusammenfassung
Das langfristige Ziel des VERBMOBIL-Projektes ist die Entwicklung eines mobilen Systems zur Übersetzung von Verhandlungsdialogen. In der hier beschriebenen ersten von zwei Phasen mit je 4 Jahren Laufzeit waren nach 2 Jahren ein Demonstrator sowie nach 4 Jahren ein Forschungsprototyp zu erstellen. Dabei wurde die zu erbringende Leistung auf insgesamt 16 Teilprojekte aufgeteilt.
Die wissenschaftlichen Arbeitsgruppen mußten einerseits freigehalten werden von organisatorischen Details der Implementierung und der Integration, andererseits sollte diese Arbeit professionell geplant und durchgeführt werden. Die zu lösende Aufgabe war sehr anspruchsvoll und verlangte eine sehr flexible Unterstützung, weil keines der Einzelprojekte von VERBMOBIL auf einem Produkt aufsetzen konnte, sondern bestenfalls Laborversionen zur Verfügung standen. Daher waren Fristen, Spezifikationen und Resourcen mit einem größeren Unsicherheitsfaktor behaftet. Die Aufgabe von Teilprojekt 16 bestand in der Schaffung geeigneter organisatorischer Grundlagen zur Vereinfachung und Vorbereitung sowie der Durchführung der Systemintegration. TP16 war zuständig für die technische Integration der von den anderen Teilprojekten gelieferten Software. Daneben war TP16 verantwortlich für das gesamte Projektmanagement. Entsprechend wird zwischen der Systemgruppe und der Managementgruppe unterschieden.
Systemgruppe
Die Dimension der in VERBMOBIL zu bewältigenden Implementierungsaufgabe ist nicht mit herkömmlichen BMBF-Forschungsprojekten im Bereich der
Sprachtechnologie vergleichbar. Geht es dort meistens um ein inhaltlich fokussiertes Gebiet, das mit einem geographisch konzentrierten Forschungspersonal von 5-10 Personen erforscht und schließlich in einem Prototyp implementiert wird, so stellt VERBMOBIL um mindestens eine Größenordnung komplexere Anforderungen bezüglich der Zahl der involvierten Forscher und ihrer geographischen Verteilung, der Anzahl und Art der zu berücksichtigenden Hard- und Softwareplattformen sowie des interagierens der beteiligten Forschungsgruppen. Es war daher unumgänglich, moderne Software-Engineering Technologie in gezieltem
Maße einzusetzen. Besondere Herausforderungen an die Systemgruppe stellten dar:
- Verteilte Entwicklung. Die Arbeit an VERBMOBIL-Komponenten fand an geographisch verschiedenen Stellen statt. Hierdurch ergaben sich hohe Anforderungen an die Koordination der in den Teilprojekten durchgeführten Arbeiten sowie an die Entwicklung von Standards.
- Heterogene Hard- und Software. Die große Zahl der Partner führte dazu, daß zahlreiche unterschiedliche Hard- und Softwareplattformen für die Entwicklung eingesetzt wurden.
- Integration gekaufter Software. Nicht alle Aspekte von VERBMOBIL wurden durch im Projekt entwickelte Software abgedeckt. Die Aufgabe der Systemegruppe war es, für diese Bereiche geeignete externe Software zu evaluieren und in das Gesamtsystem zu integrieren.