Johanna Wanka unterstrich anlässlich der Übergabe des Berichts: „Wir haben in Deutschland bei autonomen Systemen eine exzellente Basis in der Forschung, aber auch in der Wirtschaft. Wir müssen jetzt alles daran setzen, dies auch in marktfähige Produkte zu übersetzen. Dazu wird sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Empfehlungen des Fachforums genau ansehen und die Arbeit an diesem Themenfeld gezielt und mit Hochdruck mit einer Plattform weiter voranbringen. Wir werden in Kürze hierzu ein Zukunftsprojekt aufsetzen.“ In den Zukunftsprojekten greift die Bundesregierung gesellschaftliche und technologische Entwicklungen auf und formuliert konkrete forschungs- und innovationspolitische Leitbilder.
Warum Deutschland Autonome Systeme entwickeln sollte
Aufgrund seiner Stärken in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Industrieautomatisierung, Sensorsysteme und Mechatronik kann Deutschland dem Bericht zufolge zum Leitanbieter autonomer Systeme auf dem Weltmarkt werden. Die Entwicklung autonomer Systeme erfordere eine moderne, vielfältige Industriestruktur – eine Stärke, die Deutschland mit seinem erfolgreichen Mittelstand und einer Vielzahl relevanter Anbieter mitbringe. Allerdings müssen Mittelständler und Start-ups so früh und so breit wie möglich eingebunden werden.
Autonome Systeme können gute Arbeit fördern, aber auch Arbeitsplätze kosten. Sie können das Verkehrssystem entlasten, aber auch zusätzliches Verkehrsaufkommen induzieren. Das Fachforum Autonome Systeme setzt sich deshalb für einen frühzeitigen gesellschaftlichen Dialog ein: „Autonome Systeme müssen sich als nützliche, sichere und verlässliche Dienstleister für unsere Gesellschaft bewähren. Die Autonomie der Technik sollte dabei immer der Autonomie der Menschen untergeordnet bleiben. Mit diesem Ziel sollten wir Autonome Systeme in Deutschland entwickeln und in die wirtschaftliche Anwendung bringen“, sagte Henning Kagermann, acatech Präsident und Sprecher des Fachforums Autonome Systeme.
Das Fachforum empfiehlt der Bundesregierung, Autonome Systeme in die Liste der Zukunftsprojekte aufzunehmen. „Um die dauerhafte Technologieführerschaft Deutschlands im Bereich Autonome Systeme sicherzustellen, bedarf es eines nationalen Kraftaktes im europäischen Kontext. Hierbei ist nicht nur die Förderung von Schlüsseltechnologien gefragt, sondern auch ein innovationsfördernder Rechtsrahmen und insbesondere der gesellschaftliche Dialog. Schließlich müssen wir auch moralische und ethische Aspekte der Digitalisierung fest in unserer Gesellschaft verankern", sagte Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft und einer der zwei Vorsitzenden des Hightech-Forums.
Die Expertinnen und Experten des Fachforums Autonome Systeme konzentrieren sich in ihrem Bericht auf vier zentrale Anwendungsbereiche: die industrielle Produktion, den Straßen- und Schienenverkehr, das Smart Home sowie den Einsatz autonomer Systeme in menschenfeindlicher Umgebung. Für diese Bereiche haben sie technologische Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Herausforderungen analysiert. Wolfgang Wahlster, Leiter des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI): „Zukünftig arbeiten Menschen und autonome Systeme Hand-in-Hand in Teams, in denen sich die menschliche und die künstliche Intelligenz wechselseitig ergänzen. Dabei ist entscheidend, dass auch autonome Systeme durch maschinelles Lernen aus Erfahrung ihre Fähigkeiten ständig verbessern.“
Auf der CeBIT zeigen acatech und DFKI in Zusammenarbeit mit der Deutschen Messe AG an ihrem Messestand in Halle 12 (B 63) Beispiele vernetzter autonomer Systeme aus den verschiedenen Anwendungsbereichen – darunter ein autonomer Bagger, ein Schreitroboter für die Weltraumerkundung, die Leitzentrale eines autonomen Schiffes, intelligente Assistenzsysteme für den Schienenverkehr und den Roboter Franka, der ohne Käfig arbeiten kann. Das Fachforum Autonome Systeme ist eines von acht Fachforen innerhalb des Hightech-Forums der Bundesregierung. Dem innovationspolitischen Beratungsgremium gehören 20 hochrangige Mitglieder aus Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft an. Das Hightech-Forum begleitet seit Anfang 2015 die Umsetzung und Weiterentwicklung der Hightech-Strategie der Bundesregierung. Im Mai werden die Ergebnisse des Hightech-Forums der Bundesregierung überreicht.
Pressekontakt:
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH
Unternehmenskommunikation Bremen
Tel.: +49 421 178 45 4121
uk-hb@dfki.de