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CeBIT 2016: DFKI präsentiert Sensoranzug zur Prävention von Haltungsschäden

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Wie ein Sensoranzug seine Trägerin oder seinen Träger vor physischer Überbelastung im Arbeitsalltag schützen kann, demonstriert der Forschungsbereich Cyber-Physical Systems (CPS) des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) vom 14. bis 18. März auf der CeBIT 2016 in Hannover. Von der Funktionsweise des mit Sensorik ausgestatteten „Blaumanns“ können sich die CeBIT-Besucherinnen und Besucher am Stand des DFKI, Halle 6, Stand B48 ein Bild machen.

© Meyer Werft GmbH / Annemarie Popp
Der „Blaumann“ mit Sensoren.

Der im Projekt SIRKA entwickelte Sensoranzug („Sensoranzug zur individuellen Rückmeldung körperlicher Aktivität“) unterscheidet sich äußerlich nicht von einem normalen Arbeitsanzug. In seinem Inneren aber sehr wohl: 16 miniaturisierte Recheneinheiten, 15 davon auf etwa 2 cm² kleinen Platinen, sind über den gesamten Anzug verteilt in der Kleidung eingenäht. Auf den Platinen befinden sich Inertialsensoren, mit denen sich Drehgeschwindigkeit und Beschleunigung messen lassen. Die Platinen sind so im Anzug verteilt, dass jeweils ein Inertialsensor die Bewegung eines Körperteils – zumindest annähernd – mitverfolgt. Die den Sensoren zugeordneten Recheneinheiten verarbeiten die erfassten Daten und senden sie über ein ebenfalls in den Anzug integriertes Netzwerk an eine Zentraleinheit. Diese fusioniert die zugesandten Messungen aller Körperteile zu einer Schätzung der Körperhaltung. Der so entstehende Körperhaltungsfilm wird auf zweierlei Art verwendet: Zum einen wird er auf einer SD-Karte der Zentraleinheit aufgezeichnet und dient als Grundlage für einen Arzt oder Physiotherapeuten, um möglicherweise gesundheitlich bedenkliche Haltungen zu identifizieren. Zum anderen warnt er die Trägerin oder den Träger direkt während des Betriebs, wenn dieser eine als bedenklich eingestufte Haltung einnimmt.

Das aus technischer und wissenschaftlicher Sicht Besondere an dem Sensoranzug ist ein Verfahren, mit dem sich die Körperhaltung ohne zusätzliche Magnetfeld-Daten schätzen lässt. Dabei wird die Skelettstruktur der Anzugträgerin oder des Anzugträgers ausgenutzt, um die durch den Verzicht auf Magnetfeldmessungen fehlende Information über die relativen Körperteilorientierungen in der Horizontalen auszugleichen. Dies ermöglicht den Einsatz des Sensoranzugs auch in Umgebungen, in denen sich das Magnetfeld permanent ändert und daher nicht zur Haltungsschätzung eignet, zum Beispiel im Schiffbau.

SIRKA wird seit Mai 2014 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 1,1 Millionen Euro gefördert. Sieben Partner arbeiten dabei eng zusammen: Neben dem DFKI sind das der Konsortialführer Budelmann Elektronik, das Rofa-Bekleidungswerk, die MEYER WERFT, die Johanniter-Unfall-Hilfe, das OFFIS-Institut für Informatik und die Hochschule Osnabrück.

DFKI-Ansprechpartner:
Prof. Dr. Udo Frese
Forschungsbereich Cyber-Physical Systems
Tel.: +49 421 218 64207

DFKI-Pressekontakt:
Team Unternehmenskommunikation Bremen
Tel.: +49 421 178 45 4180

DFKI-Pressekontakt auf der CeBIT:
Heike Leonhard
Unternehmenskommunikation
Tel.: +49 174 3076888