Die EU-Initiative CloudiFacturing ist wieder auf der Suche nach innovativen Anwendungsfällen: Vom 1. Juli bis 30. September 2019 können Start-ups, KMU oder produzierende Unternehmen (Endverbraucher) am „Second Open Call“ teilnehmen und ihre Experimente aus dem Bereich „Produktion“ einreichen. Interessierte Unternehmen nutzen schon jetzt die Zeit, um Ideen zu sammeln. In Rücksprache mit den Partnern von CloudiFacturing können sie ihren Antrag ab sofort vorbereiten. Für das Gebiet Nordwest- und Nordeuropa ist das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), Partner von CloudiFacturing, der geeignete Ansprechpartner.
Das verarbeitende Gewerbe in Europa tut sich bislang mit der Digitalisierung schwer: Aktuell profitieren weniger als 25% der produzierenden Unternehmen in Europa von IKT-gestützten Lösungen. Dabei verpassen insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) die Chance, sich einen Marktvorteil zu sichern und auf Dauer wettbewerbsfähig zu bleiben.
Mit Services in der Cloud Digitalisierung ermöglichen
Eine Lösung, die auch kleineren Unternehmen mit geringerem Budget den Zugang zu technologischem Fortschritt erleichtert, ist es, Services in die Cloud zu verlagern.
Erfolgreiche europäische Initiativen wie CloudFlow, CloudSME oder Fortissimo haben die Vorteile von Cloud Engineering Services durch die Kombination von HPC-Ressourcen, Rechenwerkzeugen und Cloud Computing-Plattformen demonstriert. Die Ergebnisse dieser Initiativen fördern das Engineering und teilweise auch die Prototyping-Prozesse innerhalb des Fertigungsablaufs.
Die Überwachung und Optimierung von Produktionsprozessen profitiert jedoch noch nicht wesentlich von einem integrierten Informationsworkflow und einer Simulationsschleife auf Basis von Online-Fabrikationsdaten. Hier setzt die Initiative CloudiFacturing an: Rechenintensive Werkzeuge für Produktionstechnik und -simulation sowie Datenanalyse werden als Cloud-Dienste bereitgestellt, um den Unternehmen die Zugänglichkeit zu erleichtern und die Verwendung erschwinglicher zu machen. Die Cloud-basierten Engineering-Tools nutzen Fabrikationsdaten und ebnen dadurch den Weg zur Fertigungsanalytik. Der fertigungstechnische Prozess wird mit Online-Daten angereichert, Herstellungs- und Produktionsprozesse simuliert und optimiert. Die übergreifende Vision, die dabei verfolgt wird, ist es den Prozess in Echtzeit zu analysieren und zu unterstützen.
Innovative Use Cases, die zum Erfolg führen
In CloudiFacturing werden mindestens 21 grenzüberschreitende Anwendungsversuche in drei Wellen durchgeführt. Vierzehn Experimente, also spezielle Teilprojekte mit einer Laufzeit von einem Jahr, wurden bereits erfolgreich abgeschlossen oder befinden sich aktuell noch in der Umsetzung.
Mit dem neuen Open Call besteht die Möglichkeit, sich an der dritten Welle zu beteiligen. Start-ups, KMU oder produzierende Unternehmen (Endverbraucher) können sich vom 1. Juli bis 30. September 2019 mit innovativen Use Cases um mindestens sieben weitere Anwendungsexperimente bewerben.
Bei der Konzeption der Use Cases ist zu beachten, dass die zu erwartenden betrieblichen Vorteile aus der Nutzung von rechnerischen Ingenieurs- und Produktionsdienstleistungen klar erkenntlich sind. Zudem müssen die Anwendungsfälle vom Endverbraucher, d.h. einem produzierenden Unternehmen, vorzugsweise einem KMU, gesteuert werden. Für CloudiFacturing sind Anwendungsfälle besonders attraktiv, die Fertigungsprozesse oder -werkzeuge simulieren oder Fabrikdaten nutzen, um daraus zu lernen. Mit Hilfe dieses Lernfortschritts können Herstellungsprozesse und/oder die Herstellbarkeit von Waren optimiert werden.
„Der Open Call stellt für kleine Unternehmen eine fantastische Gelegenheit dar, in das Zeitalter der Digitalisierung einzutreten und Teil davon zu werden. So können sie sich selbstbewusst den zukünftigen Herausforderungen stellen“, so Prof. Dr.-Ing. André Stork, Koordinator der Innovationsaktion CloudiFacturing.
Vorteile für Teilnehmer
Die Europäische Kommission unterstützt das Vorhaben mit rund 700.000 Euro. Mindestens sieben der eingereichten Anwendungsfälle werden die Möglichkeit erhalten, Erfahrungen mit HPC/Cloud Computing-Technologien für ihren spezifischen Anwendungsfall zu sammeln. Sie können technische Vorteile erkunden, bestehende Prozesse mit neu gewonnenen Informationen verbessern und den neu entwickelten Vertriebskanal CloudiFacturing Digital Marketplace in Anspruch nehmen.
Weitere Informationen zur Ausschreibung: https://www.cloudifacturing.eu/open-call-application-system-w2/
Über CloudiFacturing
CloudiFacturing – Cloudification of Production Engineering for Predictive Digital Manufacturing – wurde im Oktober 2017 gegründet und ist eine europäische Innovationsaktion im Rahmen der „Factories of the Future (FoF) Initiative“ mit dem Ziel, Produktionsprozesse und Produktivität zu optimieren – und, unter Verwendung von Cloud / HPC-basierter Modellierung und Simulation der Online-Produktionsdaten durch fortschrittliche Datenanalyse, Produktionsbetriebe auf dem Weg zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und Ressourceneffizienz zu unterstützen. Um mehr zu erfahren besuchen Sie bitte www.cloudifacturing.eu.
An dem Projekt sind 33 Partner beteiligt. Koordinator der Innovationsaktion CloudiFacturing ist Prof. Dr.-Ing. André Stork vom Fraunhofer IGD.
Kontakt
Die Digital Innovation Hubs (DIH) unterstützen bei der Antragserstellung. Wenn Sie am Open Call interessiert sind oder Fragen dazu haben, wenden Sie sich bitte an einen der fünf DIHs, die über ganz Europa verteilt sind:
- Südwesteuropa:
Insomnia Consulting, Elena Femenía: efemenia@insomniaconsulting.es - Südeuropa:
STAM, Marco Barbagelata: m.barbagelata@stamtech.com - Südost- und Nordosteuropa:
Innomine, Gabor Vicze: gabor.vicze@innomine.com
Technische Universität Ostrava, Tomas Karásek: tomas.karasek@vsb.cz - Nordwest- und Nordeuropa:
DFKI, Simon Bergweiler: cfg-dih@dfki.de
Pressekontakt
Christian Heyer
Leiter Unternehmenskommunikation DFKI Kaiserslautern
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH
Tel.: + 49 631 20575 1710
christian.heyer@dfki.de