Deutschland hat sich für die Energiewende entschieden und geht im internationalen Vergleich mit gutem Beispiel vorweg. Bis zum Jahr 2022 soll der Ausstieg aus der Atomenergie vollzogen sein. Bis 2050 sollen die Treibhausemissionen um 95% reduziert, der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch auf 80% gesteigert werden. Das sind gewaltige Herausforderungen für Energiewirtschaft und Wissenschaft, die nun durch gezielte Förderung im SINTEG-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gebündelt und forciert werden sollen.
SINTEG hat sich die experimentelle Entwicklung sicherer, effizienter und klimafreundlicher Energieversorgung mit hohem Anteil erneuerbarer Energie zum Ziel gesetzt. Es geht um die systemische Integration der unzähligen dezentralen Erzeugungseinheiten erneuerbarer Energie und um massengeschäftstaugliche Musterlösungen für die Bewältigung der technischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Herausforderungen in großflächigen Modellregionen.
Um die SINTEG-Fördermittel von rund 230 Millionen Euro bewarben sich mehrere Projektkonsortien. Darunter auch Designetz, ein Zusammenschluss von 47 Partnern aus den drei Bundesländern Saarland, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen unter der Federführung von RWE Deutschland.
„Designetz - Baukasten Energiewende, von Einzellösungen zum effizienten System der Zukunft“ ist nun zusammen mit vier weiteren Bewerbern vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) für das Förderprogramm ausgewählt worden. Damit hat Designetz gute Chancen auf Fördermittel des Bundes in Millionenhöhe.
Designetz wird das technisch bislang umfassendste Demonstrations-projekt zur Integration erneuerbarer Energien in das Versorgungssystem. Es geht ganz konkret darum, real zu demonstrieren, wie intelligente Netze mit einer Einspeisung von zeitweise 100% erneuerbarer Energien eine sichere und effiziente Energieversorgung gewährleisten und welche Konzepte und Technologien hierfür eingesetzt werden können.
Designetz wird in den drei Bundesländern Saarland, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen umgesetzt, in denen mehr als ein Viertel der Bevölkerung Deutschlands lebt. Die Region bietet ideale Voraussetzungen, die Herausforderungen der Energiewende realitätsbezogen anzugehen. So findet man in der Region Gebiete mit sehr hohen Einspeisungen aus erneuerbaren Energien, z.B. aus Wind und Photovoltaik. Gleichzeitig gibt es aber auch industriegeprägte Verbrauchszentren mit extremen Lastspitzen, die auch zukünftig zuverlässig und wirtschaftlich mit elektrischer Energie versorgt werden müssen.
„Es freut mich sehr, dass die gemeinsame Initiative der drei Bundesländer in das Förderprogramm des Bundes SINTEG einbezogen wird“, so Saarlands Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. „Designetz will Antworten auf die vielen noch offenen Fragen der Energiewende finden. Im engen Zusammenspiel von Energiewirtschaft, Forschung und Industrie soll eine ‚Blaupause‘ für die Systemintegration fluktuierender Energien entwickelt werden. Das Saarland hat bereits vor SINTEG mit der Landesinitiative Energieinnovation Saar (LIESA) erste Weichen für die Entwicklung von Energieinnovationen gestellt. Diesen Weg der saarländischen Innovationsstrategie können wir in Designetz nun auch zusammen mit Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen weiter verfolgen.“
Auch die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger wertet das Projekt als Chance. Es könne wesentlich dazu beitragen, die Energiewende zu meistern. „Das Zusammenspiel zwischen intelligenten Netzen und dem Strommarkt müssen wir möglichst perfekt organisieren. Designetz liefert dafür Lösungen. Viele der am Projekt beteiligten saarländischen Akteure sind Mitglieder von LIESA. In diese Initiative haben wir einen technik- und innovationsorientierten Expertenkreis aus Forschung, Energiewirtschaft und Industrie berufen. Die Mitarbeit am SINTEG-Forschungsprogramm ist Beleg für die erfolgreiche Arbeit dieser Landesinitiative.“
„Ein wesentliches Element von Designetz ist die Verknüpfung von innovativer Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) mit der Energiewirtschaft“, resümiert Dr. Joachim Schneider, Technikvorstand von RWE Deutschland. Zwei dafür maßgebliche Arbeitspakete werden aus dem Saarland heraus geleitet.
Die VSE bearbeitet zusammen mit Stadtwerke Saarlouis, VOLTARIS, Hager, der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes und weiteren Industrie- und Forschungspartnern netztechnische und energie-wirtschaftliche Fragestellungen im Arbeitspaket „Netzbetrieb und Systemdienstleistungen“. Konkret geht es um die Integration, Erprobung und Weiterentwicklung innovativer Technologien in Mittel- und Niederspannungsnetzen. Mit neuen Technologien und Systemen sollen die Netze für die immer weiter zunehmende Einspeisung von Strom aus Wind und Sonne fit gemacht werden.
Das Arbeitspaket „IKT-Baukasten und integrierte Daten- und Diensteplattform“ wird von Scheer und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, DFKI, geleitet und u. a. zusammen mit der Universität des Saarlandes und den saarländischen Unternehmen IS Predict, Sirrix und Backes SRT umgesetzt. Die im Saarland gewonnenen Erkenntnisse und Entwicklungen werden in Designetz mit weiteren Themengebieten der Energiewende, z. B. der Frage nach verfügbaren Flexibilitäten in der Stromerzeugung oder notwendigen Datenaustauschen, zusammengeführt und integriert bearbeitet.
„Wir sind gemeinsam mit unseren saarländischen Partnern sehr froh und stolz, im Konsortium Designetz Zukunft gestalten zu können. Denn wir erarbeiten in Kooperation mit Spitzenkräften aus Wissenschaft und Wirtschaft eine Bedienungsanleitung für die Energiewende und damit für die Energieversorgung der Zukunft“, resümiert Dr. Gabriël Clemens, Technikvorstand der VSE, die den Konsortialführer im Bundesland Saarland vertritt.
Mit Designetz wird die politische Vision der Energiewende in die Praxis überführt. Derzeit gibt es überall im Land zahlreiche Pilotprojekte, deren Ziel es ist, die zunehmend dezentral erzeugte erneuerbare Energie (aus PV-Anlagen, Blockheizkraftwerken, Windparks, u.a.) in das Versorgungsnetz zu integrieren. Ein verlässliches Gesamtkonzept, das alle Komponenten sinnvoll zusammenführt, gibt es aber noch nicht. Diese Aufgabe kann Designetz übernehmen und mit einer Blaupause für eine erfolgreiche Energiewende Geschichte schreiben.
Nach der Antragsstellung durch das Konsortium beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und die Förderung des Projektes vorausgesetzt, kann in wenigen Monaten mit der Arbeit begonnen werden.
Ansprechpartnerin VSE AG:
Marie-Elisabeth Denzer
Unternehmenskommunikation
VSE AG
Heinrich-Böcking-Str. 10-14
66121 Saarbrücken
denzer-marie-elisabeth@vse.de
Tel.: +49 681 607 1150
Mobil: 0173 1633721
DFKI-Ansprechpartner:
Reinhard Karger, M.A.
Unternehmenssprecher
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, DFKI
Campus D 3-2
D-66123 Saarbrücken
reinhard.karger@dfki.de
Tel.: +49 681 85775 5253
Mobil: +49 151 1567 4571