Zur Eröffnung des Visualisierungszentrums begrüßte das DFKI den Minister für Wirtschaft und Wissenschaft des Saarlandes, Dr. Christoph Hartmann und Joseph D. Schutz, Vice President Intel Labs. Marie-Therese Bettscheider von der Deutschen Bank in Saarbrücken zeichnete das Visualisierungszentrum als „Ausgewählten Ort 2010“ aus. Damit ist es einer von 365 Preisträgern, die von der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ und der Deutschen Bank unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten prämiert werden. „Die Ausgewählten Orte 2010 zeigen auf vielfältige Weise die Innovations- und Gestaltungskraft Deutschlands. Jeden Tag sehen wir, wie durch das enorme Potenzial, das hier in der Region steckt, das bundesweite Netzwerk an Ideen wächst.“, begründete Marie-Therese Bettscheider das Engagement der Deutschen Bank. Aus mehr als 2.200 eingereichten Bewerbungen überzeugte das DFKI Visualisierungszentrum die unabhängige Jury und repräsentiert mit seiner zukunftsfähigen Idee Deutschland als das „Land der Ideen“.
"Die dynamische Entwicklung des DFKI ist beeindruckend und für das Profil des Saarlandes als IT-Standort von höchstem Wert. Ich freue mich, dass wir mit unserer Förderung für den Erweiterungsbau und der Schaffung weiterer hochqualifizierter Arbeitsplätze den Strukturwandel voranbringen.", erklärte Wissenschaftsminister Dr. Christoph Hartmann.
Im Visualisierungszentrum finden ein Teil des Intel Visual Computing Institute (Intel VCI), die Arbeitsgruppe „KI im Handel“ und der Forschungsbereich „Agenten und Simulierte Realität“ eine neue Heimat. Im neuen Gebäude arbeiten werden auch DFKI-Nachwuchsforschergruppen aus dem grundlagenorientierten Informatik-Exzellenz¬cluster sowie Arbeitsgruppen des anwendungsorientierten BMBF-Spitzenclusters „Softwareinnovationen für das Digitale Unternehmen". Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Gebäudes ist ein Showroom für 3D-Visualisierungen.
„Mit dem neuen Visualisierungszentrum erweitern wir unsere Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte zu 3D-Internet und Dualwelt-Technologien.“, so DFKI-Chef Prof. Dr. Wolfgang Wahlster. „Den Showroom werden wir nutzen für Präsentationen der neuesten DFKI-Entwicklungen wie z.B. dem Auto der Zukunft, aber auch für öffentliche Informationsveranstaltungen, bei denen Visualisierungstechnologien eingesetzt werden: Zukunftskonzepte werden so greifbarer, vorstellbarer, Entscheidungen fundierter.“
„Für moderne Entscheidungsprozesse ist es erfolgskritisch, die reale Welt möglichst präzise in einem Computer modellieren zu können, kritische Aspekte im Detail zu simulieren, die Ergebnisse interaktiv zu visualisieren und damit einfach vermitteln zu können. Im neuen Visualisierungszentrum können auch sehr große, hoch detaillierte 3D-Modelle zur Modellierung von komplexen Produktionslinien, antiken Städten, zukünftigen Stadtansichten oder biologischen Zellen erzeugt werden. Semantische Informationen liefern dabei den Kontext, um Eigenschaften dieser Systeme wie etwa Beleuchtung, Akustik oder Verkehr zu simulieren.“, erläuterte Prof. Dr. Philipp Slusallek, DFKI-Forschungsbereichsleiter „Agenten und Simulierte Realität“.
Die am DFKI entwickelten Visualisierungsmöglichkeiten sollen aber nicht auf das Visualisierungszentrum beschränkt blieben. In einem gemeinsamen Projekt mit dem Intel Visual Computing Institute und der Universität des Saarlandes entwickelt das Team um Prof. Slusallek mit XML3D (www.xml3d.org) die Technologie für das zukünftige 3D-Internet. Damit ist es bereits jetzt in Prototypen möglich, hochrealistische und interaktive 3D-Graphik in normalen Web-Browsern darzustellen. Hier ergeben sich ganz neue Geschäftsmodelle im Internet.
Der Forschungsbereich „Agenten und Simulierte Realität“ fokussiert auf das Thema Visual Computing, die akkurate Beschreibung von virtuellen 3D-Welten, auf Theorie und Praxis von Multiagentensystemen in den Bereichen Dynamic Scheduling für Transportwesen und Electronic Commerce, sowie der Sicherheit von IT-Systemen. Hochleistungsimplementierungen auf Multi- und Many-Core-Systemen ermöglichen sowohl hoch realistische Echtzeit-Darstellungen, zum Beispiel mittels Echtzeit-Ray-Tracing, als auch die Echtzeit-Interaktion in immersiven Virtual Reality-Systemen mit komplexen simulierten Realitäten.
Visual Computing ist einer der wichtigsten Treiber für die Hardware- und Software-Industrie, spielt eine zentrale Rolle in Wirtschaft und Forschung. Das Intel Visual Computing Institute (Intel VCI) leistet auf diesem Gebiet Pionierarbeit. Seine Arbeit umfasst eine breite Palette von Themen, bei denen es vor allem darum geht, wie visuelle oder andere Informationen analysiert, verarbeitet, übertragen und dargestellt werden. Das Intel VCI bündelt die weltweit einmaligen Kompetenzen der Saarbrücker Informatik-Forschungsinstitute und des Halbleiterherstellers Intel, die von Grundlagenforschung bis zu einer Vielzahl von Anwendungen reichen in der Bioinformatik, Geoinformation, Kulturgeschichte, Architekturvisualisierung oder Stadtplanung.
Die DFKI Arbeitsgruppe „KI im Handel“, geleitet von Prof. Dr. Antonio Krüger, die eine Etage im neuen Gebäude belegen wird, ist assoziiert mit dem Innovative Retail Laboratory (IRL), ein anwendungsnahes Living Lab des DFKI, das in der Zentrale der GLOBUS SB-Warenhaus Holding in St. Wendel eingerichtet ist. Die Verbindung mit den Fachexperten von Globus ermöglicht den einzelnen Projekten eine Ausrichtung auf die konkreten Anforderungen und Potentiale zukünftiger SB-Warenhäuser und beschleunigt den Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis.
Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH mit Sitz in Kaiserslautern, Saarbrücken und Bremen sowie einem Projektbüro in Berlin hat sich seit der Gründung 1988 zum weltweit größten Forschungszentrum auf diesem Gebiet entwickelt. Das Finanzierungsvolumen liegt für das Geschäftsjahr 2010 voraussichtlich bei 35 Mio. Euro. DFKI-Projekte adressieren das gesamte Spektrum von der anwendungsorientierten Grundlagenforschung bis zur markt- und kundenorientierten Entwicklung von Produktfunktionen. Aktuell forschen mehr als 400 Mitarbeiter aus 46 Nationen an innovativen Software-Lösungen mit den inhaltlichen Schwerpunkten Wissensmanagement, Multiagententechnologie, Simulierte Realität, Sprachtechnologie, Intelligente Benutzerschnittstellen, Bildverstehen, Mustererkennung, Robotik, Sichere Kognitive Systeme, Erweiterte Realität und Wirtschaftsinformatik. Der Erfolg: über 50 Professoren und Professorinnen aus den eigenen Reihen und über 50 Spin-Off Unternehmen mit mehr als 1.300 hochqualifizierten Arbeitsplätzen.
Daten zum DFKI-Visualisierungszentrum
Fläche (qm): Gesamt 2000
Hauptnutzungsfläche 1100
Nebennutzung 400
Verkehrsfläche 500
Umbauter Raum: 9100 m3
Kosten: voraussichtlich etwa 4,489 M€
Förderung: 50% der Kosten, Saarland und EU, Projektnr: C/4-EFRE-12/2009/Ka
Bauzeit: Vorbereitung Planung: Ende 2007
Baubeginn: 01.08.2009; Bauabnahme: 23.08.2010
Architekt: Architekturbüro Oliver Brünjes, Architekt AKS/BDA, Saarbrücken
Besondere Ausstattungsmerkmale: Sonnenschutz durch Vertikallamellen
Zukünftige Nutzung: Visualisierungszentrum, Büros für ca. 60-80 Wissenschaftler
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