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Mit Robotern auf Tauchstation: Neue Bergungstauchergruppe am DFKI Robotics Innovation Center

| Robotik | Robotics Innovation Center | Bremen

Roboter, die unbekannte Gewässer erkunden, den Meeresboden kartieren, Altlasten bergen oder Offshore-Windparks inspizieren – seit vielen Jahren forscht das Robotics Innovation Center in Bremen an intelligenten Robotersystemen für den Unterwassereinsatz. Neben der wissenschaftlichen Expertise zur Entwicklung leistungsfähiger Technologien sind auch Fachkompetenz und modernste Technik erforderlich, um die Sicherheit und den erfolgreichen Ablauf von Tests unter Wasser zu gewährleisten. Aus diesem Grund hat das DFKI mit Unterstützung des Technischen Hilfswerks (THW) Ortsverband Cloppenburg und der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) nun am Standort Bremen eine Bergungstauchergruppe gegründet.

© DFKI, Meltem Fischer
DFKI-Taucher vor einem Einsatz in der Maritimen Explorationshalle des DFKI in Bremen

Vielseitige Unterstützung für die Forschung

Die neue Tauchgruppe spielt eine zentrale Rolle bei der Durchführung und Absicherung von Unterwasserexperimenten. Ihre Einsätze, die vom Team Maritime Robotik oder im Rahmen von Forschungsprojekten koordiniert werden, umfassen ein breites Spektrum an Aufgaben. Dazu gehört das Bewegen, Bergen sowie An- und Abschlagen von forschungsrelevanten Objekten unter Wasser, wie etwa Versuchsobjekten und -aufbauten oder künstlichen Bodenstrukturen. Zudem sind die Taucher dafür verantwortlich, wichtige Daten zu erheben und Messungen durchzuführen, die für die Forschung notwendig sind, aber nicht direkt von robotischen Systemen erfasst werden können.

Einsätze im Testbecken und im Freiwasser

Die meisten Einsätze der Tauchgruppe finden im hochmodernen, 3,4 Millionen Liter fassenden Testbecken in der Maritimen Explorationshalle des DFKI in Bremen statt. Hier können komplexe Unterwasseraufgaben unter kontrollierten Bedingungen trainiert und optimiert werden. Darüber hinaus übernehmen die Taucher wichtige Aufgaben beim Betrieb, der Einrichtung und der Wartung des Testbeckens. Ihre Arbeit endet jedoch nicht im Labor. Auch offene Gewässer wie Flüsse oder Seen sind mögliche Einsatzorte. Eine umfassende Gefährdungsbeurteilung stellt sicher, dass bei allen Einsätzen die Sicherheits- und Gesundheitsvorschriften eingehalten werden.

Herausforderungen in offenen Gewässern

Im Freiwasser arbeiten die Taucher oft unter erschwerten Bedingungen wie schlechten Sichtverhältnissen oder völliger Dunkelheit in Tiefen von bis zu 20 Metern. Für den Fall, dass Gegenstände oder gar Personen vermisst werden, sind die DFKI-Taucher für die leinengebundene Suche ausgebildet. Dabei suchen sie mit einer Leine, ähnlich einem verstellbaren Scheibenwischer, systematisch verschiedene Bereiche ab. Für besonders anspruchsvolle Aufgaben, wie das Schweißen unter Wasser, kommen spezielle Helmtauchgeräte zum Einsatz.

Wissenschaftliche Kooperation und ehrenamtliches Engagement

Im Rahmen von Forschungsprojekten arbeitet die Gruppe auch mit Tauchteams von Partnerinstitutionen zusammen. Ein Beispiel hierfür ist das Projekt DeeperSense, in dem es dem DFKI zusammen mit internationalen Partnern gelungen ist, die Umgebungswahrnehmung von Unterwasserrobotern mit Hilfe generativer künstlicher Intelligenz zu verbessern. In diesem Rahmen wurden mehrere Tests im Starnberger See durchgeführt, an denen sowohl Taucher des THW als auch des DFKI beteiligt waren.

Daneben engagieren sich die DFKI-Bergungstaucher auch ehrenamtlich im Zivil- und Katastrophenschutz. So unterstützten sie während der Hochwasserkatastrophe 2023/2024 verschiedene Rettungs- und Suchaktionen sowie die Deichsicherung.

Gemeinsam Forschung und Katastrophenschutz voranbringen

Die Bergungstauchergruppe besteht derzeit aus drei Mitarbeitern des Robotics Innovation Center, die ihre Ausbildung zum Bergungstaucher beim THW Ortsverband Cloppenburg erfolgreich absolviert haben. Sie steht allen Beschäftigten des DFKI mit entsprechender Ausbildung offen. Bei der Definition und Planung der allgemeinen Sicherheitsanforderungen wurde die Gruppe von der BG ETEM unterstützt.

Die Zusammenarbeit von DFKI, THW und BG ETEM zeigt, wie Wissenschaft, Arbeitsschutz und ehrenamtliches Engagement erfolgreich zusammenwirken können, um die Sicherheit und Effizienz von Unterwassereinsätzen zu verbessern. Davon profitieren Forschung und Katastrophenschutz gleichermaßen. Mit der neuen Tauchgruppe ist das DFKI Robotics Innovation Center gut aufgestellt, um auch künftig zukunftsweisende Projekte in der Unterwasserrobotik zu realisieren und zur Weiterentwicklung in diesem Bereich beizutragen.

Für Fragen und weitere Informationen steht das DFKI-Tauchteam unter diving@dfki.de zur Verfügung.