Damit Büros im Sommer nicht zu heiß werden oder Bildschirme der Rechner die Nutzer nicht blenden, gibt es bei den meisten Bürogebäuden Jalousien oder Rolladensysteme. „Leider gibt es hierfür nur wenige automatische Systeme, die in Büros auf Zustimmung stoßen“, sagt Projekt-Koordinatorin Hoffmann, die an der TU zu Gebäudsystemen und -technik forscht. „Wir entwickeln Techniken, die den thermischen und visuellen Komfort in den Büros sicher stellen sollen. Hier gibt es ein hohes Energie-Einsparpotenzial. Zudem wissen wir, dass die Lichtqualität und ein möglichst hoher Tageslichtanteil aus gesundheitlichen Gründen äußerst wichtig sind, z.B. um dem Biorhythmus des Menschen gerecht zu werden.“
Im Rahmen des Projektes „LiSA“ (Licht- und Solarmanagement) werden die Forscherteams an Technologien arbeiten, die es ermöglichen, Tageslicht effizient zu nutzen, energiesparende Beleuchtung bereitzustellen und auch im Sommer zu einem angenehmesn Raumklima beizutragen. Dazu wollen sie unter anderem einen kostengünstigen Sensor entwickeln, der im Raum sowohl die Lichtverhältnisse als auch Wärmeeinträge durch Sonnenstrahlung misst. Ein vorausschauendes Regelsystem soll zudem alle Komponenten, die hierbei zum Einsatz kommen, steuern und drahtlos vernetzen.
Hoffmann und ihr Team werden die Techniken als Prototypen im „Living Lab smart office space“ erproben. Dieses „Büro-Labor“ hat im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern seinen Sitz. Hier forscht die Bauingenieurin mit ihren DFKI-Kollegen daran, das Wohlempfinden im Büro durch neuartige Technologien zu verbessern.
Neben Hoffmann sind an dem Vorhaben beteiligt: Professor Steven Liu vom Lehrstuhl für Regelungssysteme an der TU Kaiserslautern und TU-Professor Didier Stricker, der am DFKI den Forschungsbereich Erweiterte Realität/Augmented Vision leitet. Zudem sind das Beleuchtungstechnik-Unternehmen Waldmann GmbH, die dresden elektronik ingenieurtechnik gmbh, der Software-Entwickler Agentilo GmbH sowie das Ingenieurbüro ebök GmbH dabei. Das Gesamtvolumen des Vorhabens liegt bei 2,3 Millionen Euro. Im Rahmen des Programms „Energieoptimirtes Bauen“ - EnOb unterstützt das Bundeswirtschaftsministerium es mit 1,6 Millionen Euro Das Projekt wird darüber hinaus von den Technikunternehmen Osram, SageGlass-Saint Gobain und Warema finanziell gefördert.
Der Forschungsbereich Augmented Vision des DFKI in Kaiserslautern entwickelt in Zusammenarbeit mit dem TU-Team die speziellen Sensoren zur Erfassung der Lichtsituation im Raum. Die dazu notwendigen Daten werden durch die Analyse sphärischer Aufnahmen einer 360-Grad-Kamera erfasst. Sie liefern die Grundlage zur Berechnung der durch das Sonnenlicht eingebrachten Wärmeenergie, um die Jalousien aktiv zu steuern oder die Lichtdurchlässigkeit der elektrochromen Verglasung zu regeln. Im zweiten Drittel des Projektes entwickeln die Wissenschaftler dann ein System zur Visualisierung des Ist-Zustandes und von Simulationen des Lichtmanagements für Planer und Architekten.
Kontakt DFKI:
Prof. Dr . Didier Stricker / Dr. Gerd Reis
Forschungsbereich Augmented Vision
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