Eröffnet wurde die Fachtagung mit einem klaren Statement von Prof. Dr. Felix Sasaki vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz: „Der Technologiestack im Bereich Semantic Web steht. Statt weiterer Standardisierung grundlegender Bausteine ist es nun an der Zeit, Semantic Web für jedermann zu ermöglichen. Große Potenziale für den produktiven Umgang mit semantischen Technologien bestehen insbesondere im Bereich multimedialer Anwendungen und dem digitalen Publizieren, wo durch die Kombination mit Sprachtechnologien große Fortschritte und letztlich Mehrwerte zu erwarten sind.“
Das Internet befindet sich mitten in einem neuen Paradigmenwechsel, vom passiven World Wide Web, in dem Anbieter Web-Inhalte erzeugen und als HTML-Dokumente zum Abruf anbieten, hin zu einem aktiven, alles durchdringenden Pragmatic Web. Beispielhaft für diese Entwicklung stehen smarte Anwendungen im Bereich Bildung, Medizin oder Sport, aber auch neuartige Geräteklassen wie Google Glasses. Im Medienbereich ist die Vision eines interaktiven Pragmatic Web gekennzeichnet durch adaptive Interaktion und die Anwendung von semantischen Multimediaobjekten und –diensten.
Auf die Impulse aus der Wissenschaft folgten am ersten Thementag zahlreiche Praxisbeispiele mit Anwendungen im Bereich Multimedia-Archive, Filmproduktion, Semantic Story Telling und Multimedia Mashups. Insbesondere das Thema Semantic Story Telling traf den Nerv des Publikums, weil damit anschaulich gezeigt werden konnte, wie semantische Technologien neue Medien- und Präsentationsformate ermöglichen und so der Vision eines Pragmatic Web schon sehr nahe kommen.
Der zweite Tag des Semantic Media Web Events beschäftigte sich mit der Rolle von Metadaten sowohl für multimediale Inhalte als auch für das digitale Publizieren von Texten und mit der Frage, in welchen Szenarien Metadaten hilfreich sind, neue Wege der Monetarisierung von Inhalten aufzuzeigen. Abhängig von der Domäne fallen die Antworten darauf unterschiedlich aus – dementsprechend erscheint es nun sinnvoll, tiefer in diese Domänen einzusteigen und auf die jeweiligen Bedürfnisse spezifisch einzugehen: Nun gilt es, die Entwickler von Tooling für die unterschiedlichen Nutzungsszenarien mir den entsprechenden Metadatenexperten zusammenzubringen, denn nur so können auch die Anwendungen der Basistechnologien konkretisiert werden.
Wichtig für eine erfolgreiche Nutzung von semantischen Technologien ist die standardisierte Repräsentation von semantischen Informationen – inklusive Metadaten. Die Kooperation des Innovationsforums Semantic Media Web mit dem W3C-Büro Deutschland/Österreich und der Bezug zur internationalen W3C-Aktivität „Digitales Publizieren“ ist dabei essentiell; zum einen, um die Anwendung der geeigneten Standards sicherzustellen, und zum anderen, um unmittelbares Feedback des Innovationsforums an das W3C generieren. Dieses Feedback liegt in Form eines Tagungsberichts zum Download unter http://www.semantic-media-web.de/innovationsforum/report_fachtagung_2013/ bereit.
Darüber hinaus hat sich unter der Federführung des Xinnovations e. V. ein interdisziplinäres Technologiebündnis aus Wissenschaft und Wirtschaft gebildet, das eine Verwertung der Ergebnisse des Innovationsforums im Rahmen von anwendungsnahen Forschungs- und Entwicklungsprojekten anstrebt.
Pressekontakte:
Prof. Dr. Felix Sasaki
Co-Leiter W3C-Büro Deutschland/Österreich am DFKI
Senior Researcher, Language Technology Lab
DFKI GmbH
Alt-Moabit 91c
10559 Berlin
Tel.: +49 30 23895 1807
felix.sasaki@dfki.de
Rainer Thiem
Xinnovations e. V.
Kleiststraße 23-26
10787 Berlin
Tel.: +49 30 21001 470
rainer.thiem@xinnovations.org