„Ich bin sehr dankbar, hier sein zu können und sehr beeindruckt", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz nach seinem Besuch im DFKI in Kaiserslautern. Es sei „wichtig zu wissen, dass Deutschland in den Fragen der Künstlichen Intelligenz zu den Ländern zählt, die vorne an dabei sind", wenn es um die wissenschaftliche Durchdringung und die technologische Kompetenz bei KI gehe. Begleitet von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Wissenschaftsminister Clemens Hoch, ließ er sich von DFKI-CEO Prof. Antonio Krüger und Standortdirektor Prof. Andreas Dengel in den innovationsträchtigen Räumlichkeiten der SmartFactory-KL Einblicke in ausgewählte Projekte und Beispiele aus den Transferaktivitäten geben. Er betonte die Transferleistung des DFKI mit Verweis auf die vielen ausgegründeten Start-ups und zahlreichen Industriepartner, welche die Kompetenz des DFKI in Anspruch nehmen. Zusammenfassend bemerkte er: „Ein beeindruckender Besuch und eine großartige Gelegenheit für Erkenntnisse und für ein bisschen Stolz, weil es hier in unserem Land ist."
Hierzu erklärte Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Ein zentrales politisches Thema unserer Zeit ist die Digitalisierung und die damit verbundene Modernisierung, sowohl des Staates, der Wirtschaft wie auch des gesellschaftlichen Lebens. Das DFKI in Rheinland-Pfalz ist seit mehr als 30 Jahren die führende wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Wir haben in und um Kaiserslautern ein starkes KI-Cluster und eine ambitionierte KI-Strategie für Rheinland-Pfalz. Wir sind natürlich besonders stolz, dass wir hier aus Rheinland-Pfalz auch entscheidende Impulse für die Umsetzung der KI-Strategie der Bundesregierung geben können und dem DFKI, sowohl beim Transfer von Forschungsergebnissen in die industrielle Praxis als auch bei der Qualifizierung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine zentrale Rolle zukommt.“
Clemens Hoch, Wissenschaftsminister von Rheinland-Pfalz, ergänzte: „Mit der Unterstützung der Gründung des DFKI in Kaiserslautern vor rund 30 Jahren hat das Land schon sehr frühzeitig die zukünftige Bedeutung von Künstlicher Intelligenz erkannt. Sie kann unserer Wissenschaft, unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft viele großartige Verbesserungen ermöglichen und wertvolle Beiträge zur Lösung unserer großen gesellschaftlichen Herausforderungen leisten; beispielsweise beim Klima- und Umweltschutz, in der Pandemiebekämpfung oder mit Beiträgen zur Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieformen zur Bekämpfung schwerwiegender Erkrankungen wie Krebs.“
Prof. Dr. Antonio Krüger, Vorsitzender der DFKI-Geschäftsführung: „Der Besuch des Bundeskanzlers ist ein deutliches Zeichen, dass die Weiterentwicklung der KI am Standort Deutschland weiterhin ein zentrales Anliegen der Regierung ist – auch wenn Krisen das Thema zuletzt überschattet haben. Teil unserer Mission ist es, verlässliche und vertrauenswürdige KI aus Deutschland und Europa im internationalen Wettbewerb ganz vorne zu platzieren. Wir freuen uns, dass wir heute auf höchster Ebene aufzeigen konnten, wie wir diese Herausforderung in Zusammenarbeit mit Bund, Ländern, unseren Gesellschaftern und Industriepartnern angehen und wie wir diesen Weg weiter ambitioniert gestalten wollen.“
Prof. Dr. Andreas Dengel, Geschäftsführender Direktor des DFKI in Kaiserslautern und KI-Botschafter des Landes Rheinland-Pfalz: „Der nachhaltige Transfer von Forschungsergebnissen ist die Basis für die Integration nutzbringender Technologien in die Gesellschaft. Dabei ist erfolgreicher Transfer keine Einbahnstraße, sondern lebt von der engen Zusammenarbeit und einem vitalen Ökosystem aus Forschung und Anwendung. Heute konnten wir anhand ausgewählter praktischer Beispiele zeigen, wie es gelingt, mit Künstlicher Intelligenz auch die kognitive Arbeit der Menschen zu verbessern und wie KI dabei helfen kann, große gesellschaftliche Herausforderungen wie eine Pandemie und den Klimawandel besser zu meistern. Der Besuch des Bundeskanzlers, der Ministerpräsidentin und des Ministers unterstreicht die Relevanz der KI-Forschung. Wir betrachten ihn als große Wertschätzung der Forschungs- und Transferleistungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nicht nur am Standort Kaiserslautern, sondern im gesamten DFKI.“
Third Mission: Das Transfer-Ökosystem des DFKI
Ein Schwerpunkt lag auf dem Transfer-Ökosystem des DFKI, das anhand ausgewählter Technologieentwicklungen aus den in Kaiserslautern ansässigen TransferLabs vorgestellt wurde:
Um Partnern außerhalb von geförderten Konsortialprojekten eine kontinuierliche und aktive Teilhabe an den aktuellen Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz zu ermöglichen, bieten spezielle Transferlabs individuelle Beteiligungsoptionen für jede Unternehmensgröße. Die Transferlabs folgen einem etablierten Erfolgsmodell für den direkten Transfer von Forschungsergebnissen in die Industrie: Profil und Wunsch des Kunden gehen ein in die gezielte Entwicklung innovativer Lösungen aus dem breiten Feld der KI-Forschung.
Innerhalb der AI4EO Solution Factory nutzt das DFKI KI Expertise zusammen mit Erdbeobachtungsdaten der ESA, um neue Lösungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Das aktuell größte Projekt ist das Yield Consortium Transferlab. Es verfolgt das Ziel, durch KI den Wachstumszustand und die Wachstumsentwicklung für alle wichtigen Ackerpflanzen besser abschätzen zu können, um diese für Ertragsvorhersage und Risikomodelle nutzen zu können.
Im Transferlab SAIL mit Sartorius geht es um den Einsatz und die Entwicklung von KI Tools für biopharmazeutische Produkte. Wir forschen an Deep-Learning-Algorithmen und Methoden zur Bilderkennung von Zellen und Organoiden, zur Analyse und Modellierung biologischer Systeme und zur Simulation und Optimierung von biopharmazeutischen Produktionsverfahren.
In dem polizeilichen Transferlab KIforPol mit BKA/LKA werden Einsatzmöglichkeiten Künstlicher Intelligenz aus dem Bereich der Inneren Sicherheit erforscht und anwendungsbezogen erprobt. Intelligente Lösungen sind insbesondere zur Analyse von Daten für die Beweisaufnahme und -führung oder zur spezifischen Mustererkennung in Massendaten notwendig.
Pandemiesimulation für Kommunen und intelligente Sensorik für körperliche Arbeit
Zwei ausgewählte Projekte wurden praxisorientiert demonstriert: Zum einen das AScore-Pandemie-Cockpit, welches erleichtert Corona-Maßnahmen lokal zu entscheiden. Über ein intuitiv bedienbares Dashboard werden Daten ausgewertet, die die Auswirkungen von konkreten Maßnahmen anhand einer Simulationssoftware auf kommunaler Ebene abschätzen.
Mit BIONIC wurde ein intelligentes Sensornetzwerk vorgeführt, welches körperliche Belastungen reduzieren kann. Durch handhabbare, robuste und datensichere mobile Systeme werden objektive Echtzeit-Bewegungsanalysen durchgeführt, die den Menschen sofort auf seine Fehlhaltungen hinweisen. Mit dem Spin-off Sci-Track hat auch diese vielversprechende Technologie vor Kurzem den Weg von der Forschung in den Markt gefunden.