Das Konsortium aus Industrie und Forschung im Projekt EVAREST untersuchte die Erzeugung und Verwertung von Datenprodukten in der Lebensmittelindustrie durch Smart Services. Die Ergebnisse zu den informations- und softwaretechnischen, betriebswirtschaftlichen, sowie rechtlichen Erkenntnissen und Demonstratoren werden am 29.04.2022 im Forum Digitale Technologien in Berlin vorgestellt.
Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Programmes „Smarte Datenwirtschaft“ geförderte Forschungsprojekt EVAREST endet nach mehr als drei Jahren Laufzeit am 30.04.2022. Im Rahmen einer Abschlussveranstaltung am 29.04.2022 präsentieren die Konsortialpartner ihre Ergebnisse im Forum Digitale Technologien in Berlin. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen an der hybriden Veranstaltung teilzunehmen. Neben spannenden Inputvorträgen werden einzelne Demonstratoren und Ergebnisse im Rahmen eines Rundgangs vorgestellt. Ein Panel mit Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Maaß (DFKI GmbH), Peter Kraemer (acatech), Dr. Harald Schöning (Software AG) und Moritz Bahlsen (Lorenz Snack World) zum Thema Datenökosysteme in der Produktion rundet die Veranstaltung ab.
Die Ausgangslage
Trotz der beiläufigen Erfassung von großen Datenmengen im Kontext der Lebensmittelproduktion werden Daten primär lokal von Unternehmen genutzt. Die standort- und herstellerübergreifende wirtschaftliche Verwertung von Daten, die hohe monetäre Potenziale sowie Effizienzsteigerungen ermöglicht, wird lediglich in Teilen auf hoher Aggregationsebene umgesetzt. Es fehlen die Rechtsgrundlage für das Dateneigentum und die Sicherheitsmechanismen zum Schutz vor Datenmissbrauch durch Dritte. Außerdem ist den Unternehmen oft nicht klar, welche Mehrwerte sie durch Partizipation an der Datenwirtschaft generieren können. Somit bleiben Großteile des potenziellen Datenwertes ungenutzt.
Ziel des Forschungsvorhabens EVAREST war die Entwicklung und Verwertung von Datenprodukten als Wirtschaftsgut im Ökosystem der Lebensmittelproduktion durch einen hybriden Datenmarktplatz für den abgesicherten Handel von Daten und Algorithmen. Nutzern aus der Lebensmittelproduktion soll so die Beantwortung geschäftskritischer Fragen durch die Partizipation an einem Datenmarktplatz sowie die Erschließung neuer Geschäftsmodelle ermöglicht werden. Der Datenmarktplatz zeichnet sich durch eine rechtskonforme und souveräne Dateninfrastruktur sowie die Selbstbeschreibung von Daten und Services aus. Parallel wurden ökonomische und rechtliche Nutzungskonzepte entwickelt.
Die Ergebnisse
Im Rahmen des Projektes wurde der EVAREST Datenmarkplatz entwickelt, der die semi-automatisierte Erzeugung höherwertiger Datenprodukte durch dezentrale Services der künstlichen Intelligenz ermöglicht. Der dezentral organisierte, globale Datenmarkt über IoT-Plattformen realisiert die effiziente Verteilung des erzielten Mehrwertes durch den Handel von Datenprodukten und Services auf Datenproduzenten und -verwerter durch elektronische Verträge. Hierzu wurden Referenzverträge für den Datenhandel aus rechtlicher Sicht spezifiziert und in elektronische Verträge überführt. Zudem wurden Preisbildungsansätze für verschiedene Datenprodukte in unterschiedlichen Anwendungsfällen einer Datenökonomie in der Lebensmittelproduktion entwickelt.
Herzstück der EVAREST-Datenplattform ist der technische eContract Broker. Dieser stellt eine vertrauenswürdige Dritte Partei dar und ermöglicht das souveräne, vertragsbasierte Handeln, Teilen und Verarbeiten von Daten. Elektronische Verträge garantieren dabei den Besitz und die Kontrolle von Datenbeständen, die Ausführung von definierten Datenanalyseaufgaben auf der Grundlage von KI-Modellen sowie die gemeinsame Nutzung der Ergebnisse gemäß den vertraglichen Zusagen.
Zusätzlich erarbeiteten die Konsortialpartner eine DIN SPEC zur Geschäftsmodellentwicklung für ein Datenökosystem in der Lebensmittelproduktion entwickelt. Der Standard umfasst einen Gestaltungsansatz für die Spezifikation von Geschäftsmodellen in Datenökosystemen, sowie für die Entwicklung und den Aufbau von Datenökosystemen.
Das Forschungskonsortium des Projektes „Evarest“
Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Evarest-Projekt über das Technologieprogramm „Smarte Datenwirtschaft“ mit 2,3 Millionen Euro. Im Rahmen des Projekts arbeiten das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI (Konsortialführung) und die Universität des Saarlandes zusammen mit der Software AG, dem Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen, der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft AMI sowie dem Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli AG und den assoziierten Partnern Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) und der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE).
Weitere Informationen zum Projekt EVAREST:https://www.evarest.de
Registrierung zur Abschlussveranstaltung:https://forms.office.com/r/cuXLrAKkrx
EVAREST wird auf der Hannover Messe 2022, 30.05. – 02.06., auf dem Gemeinschaftsstand Saarland, Halle 2, B28, gezeigt.