Die Etablierung als DFKI-Standort – neben Kaiserslautern, Saarbrücken und Bremen – geht auf die Entscheidung des Aufsichtsrates Anfang Mai dieses Jahres zurück. Zum frühestmöglichen Zeitpunkt hatte dieser den vier niedersächsischen Forschungsbereichen hervorragende Arbeit attestiert und die Aufnahme Niedersachsens ohne Gegenstimme beschlossen. Björn Thümler, niedersächsischer Wissenschaftsminister, gehörte zu den ersten Gratulanten und hob hervor, dass Niedersachsen jetzt endgültig auf der KI-Landkarte verzeichnet sei.
Bei der feierlichen Eröffnung im Osnabrücker Schloss brachte der Minister seine Freude über den erfolgreichen Schulterschluss erneut zum Ausdruck. „Heute ist ein guter Tag für Niedersachsen und ein guter Tag für das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz: Das DFKI hat in Osnabrück und Oldenburg ein neues, zusätzliches Zuhause gefunden“, so Minister Thümler. „Das ist für uns als Land eine große Errungenschaft. Von der internationalen Strahlkraft und den Kompetenzen dieses neuen Partners profitieren unsere regionalen Unternehmen und Hochschulen genauso wie die Städte Osnabrück und Oldenburg.“
Das Land hatte den Aufbau des DFKI in Niedersachsen von Beginn an unterstützt. Mit Fördermitteln von fast 1,9 Millionen Euro aus dem Niedersächsischen Vorab der VolkswagenStiftung war an der Universität Osnabrück im Jahr 2011 zunächst eine Außenstelle des DFKI-Standorts Bremen eröffnet worden. Anfang 2019 folgte dann die Einrichtung des DFKI-Labors Niedersachsen mit Niederlassungen in Osnabrück und Oldenburg. Das Labor wurde unterstützt durch eine Finanzierung aus dem Niedersächsischen Vorab über 17,5 Millionen Euro für den Zeitraum April 2019 bis März 2024 und basiert auf einem Kooperationsvertrag zwischen dem Land Niedersachsen, dem DFKI und den Universitäten in Osnabrück und in Oldenburg.
Klassische Win-Win-Beziehung
„Das DFKI und Niedersachsen sind eine klassische Win-Win-Beziehung“, bekräftigte DFKI-Geschäftsführer Prof. Dr. Antonio Krüger: „Auf der Hannover Messe 2019 haben wir gemeinsam die dreijährige DFKI-Laborphase eingeleitet, die nun nach einer tiefen Evaluierung durch den DFKI-Aufsichtsrat und die niedersächsische Landesregierung sehr positiv abgeschlossen werden konnte. Mit der jetzt zeitlich unbefristeten Einrichtung des neuen vollwertigen Standorts hat das DFKI zusätzlich an Schlagkraft gewonnen, und Niedersachsen hat einen weiteren Leuchtturm auf der Landkarte der anwendungsinspirierten KI-Exzellenz.“
Die vier Forschungsbereichsleiter seien bestens mit der regionalen Wirtschaft und der internationalen KI-Wissenschaftswelt vernetzt, so Krüger weiter: „Sie sind inhaltlich breit aufgestellt und haben Teams mit herausragenden Forscherinnen und Forschern für den konkreten Einsatz von KI-Technologien in Produktion und Dienstleistung, in Agrar-, Medizin-, aber auch Meeres- und Umwelttechnologie. Wir freuen uns auf die weitere erfolgreiche Zusammenarbeit und auf die Initiativen und Projekte, auf die Impulse und die Innovationen, die das DFKI Niedersachsen vorantreiben wird. Das ist gut für die Region und es ist wichtig für die KI-Souveränität von Deutschland.“
Umzug in den Ringlokschuppen
Den Mehrwert für die Region Osnabrück beleuchteten die beiden Festrednerinnen der Universität und der Stadt Osnabrück.
„Das DFKI gibt uns starken Rückhalt für universitäre Spitzenforschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz“, so Universitätspräsidentin Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl: „Es nimmt zudem eine Schlüsselposition im Austausch mit den Unternehmen der Region ein und hat über den Wissenschaftsraum Osnabrück hinaus große Bedeutung. Aus dieser kollegialen Zusammenarbeit schöpfen wir gemeinsam Ideen für neue Innovationen.“
Oberbürgermeisterin Katharina Pötter ergänzte: „Osnabrück beweist schon seit Jahren, wie eng hier die Forschung an Spitzentechnologien der Zukunft mit dem wirtschaftlichen Einsatz dieser Technologien verbunden ist. Davon profitieren Forschung und Wirtschaft gleichermaßen. Ich freue mich, dass diese Symbiose durch das DFKI Niedersachsen noch mehr zu einem Markenzeichen unserer Stadt wird und bin überzeugt, dass der neue Standort besonders mit dem Umzug in den Ringlokschuppen im kommenden Jahr eine große Strahlkraft für die Stadt entwickeln wird.“
Hochkarätige Arbeitsplätze
Auch für die Stadt Oldenburg hat die Etablierung des DFKI Niedersachsen große Bedeutung, wie die Vertreter der Universität und der Stadt in ihren Grußworten ausdrückten.
Prof. Dr. Ralph Bruder, Präsident der Universität Oldenburg, sagte: „Mit der Oldenburger Informatik und den Meereswissenschaften sind zwei unserer stärksten Forschungsbereiche nun fest in der DFKI-Familie verankert. Am neuen Standort Niedersachsen können unsere Forschenden ihre Expertise in den KI-Bereichen maritime Systeme, energieeffiziente Transporte und Produktionssysteme sowie marine Sensorik nun dauerhaft für eine innovative KI-Forschung verbinden.“
In Oldenburg gehöre die Beschäftigung mit dem spannenden Thema Künstliche Intelligenz in der Wissenschaft, aber auch vermehrt in der Wirtschaft, längst zum Alltag, so Oberbürgermeister Jürgen Krogmann. Auch die Stadt sei hier eingebunden und aktiv, sei es bei der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie, bei eingeworbenen Bundes-Projekten wie „Digitale Lernlabore“ oder bei der Förderung von Vernetzungen wie dem IT-Netzwerk Oldenburg und von Start-ups im TGO. „Es ist ein Feld, das sich rasant entwickelt hat, immer mehr die Bedürfnisse von Bürgerinnen und Bürgern berücksichtigt und für Oldenburg zudem hochkarätige Arbeitsplätze bereithält. Umso mehr freuen wir uns, hier in Oldenburg, gemeinsam mit der Niederlassung in Osnabrück, den vierten bundesweiten DFKI-Standort anzubieten und den wissenschaftlichen Fortschritt zu begleiten.“
Podiumsgespräch: Forschung und Wertschöpfung mit KI aus Niedersachsen
Wie groß die Strahlkraft des DFKI Niedersachsen für die Region bereits ist, wurde bei dem anschließenden Podiumsgespräch deutlich, bei dem die Leiter aller vier Forschungsbereiche KI-Lösungen skizzierten und die für die Region wichtige Wertschöpfung herausstellten. Zentrale Punkte der Diskussion waren Nachhaltigkeit, Transfer von der Grundlagenforschung in die Anwendung, die Komplementarität der Forschungsbereiche, Ressourceneffizienz und vertrauenswürdige KI für den Menschen.
Prof. Dr. Joachim Hertzberg, Leiter des Forschungsbereiches Planbasierte Robotersteuerung in Osnabrück, ging besonders auf die Stärke des DFKI ein, Grundlagenforschung mit Anwendungsnähe zu verbinden. „KI umfasst eine Familie von Techniken, bei denen heute grundlagenorientierte Forschung und anwendungsmotivierte Entwicklung nahe beieinander liegen. Das DFKI hat diese beiden Facetten der KI schon immer kompetent und erfolgreich zusammengehalten. Mit dem neuen DFKI Niedersachsen können wir das nun auch in der Region auf Dauer gemeinsam mit unseren Universitäten und der starken regionalen Wirtschaft tun. Damit halten wir exzellente KI-Forschung im Land, helfen der Wissenschaft und der Wirtschaft vor Ort bei Innovation und Nachwuchsbindung und tragen bei, die aktuelle KI-Strategie des Landes umzusetzen.“
Prof. Dr. Oliver Thomas, Leiter des Forschungsbereiches Smart Enterprise Engineering in Osnabrück, Wirtschaftsinformatiker und selbst Unternehmer, zeigte die Chancen der Digitalisierung in den Bereichen Dienstleistung und Produktion auf. „Die digitale Transformation des Mittelstandes, insbesondere durch datenbasierte Innovationen, hat einen besonderen Stellenwert in unserer anwendungsorientierten Forschung. Der Transfer in die Wirtschaft wird durch eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der Region realisiert, wobei stets die gesamte Wertschöpfungskette – von der Idee, über die Erforschung von KI-Verfahren, einer bedarfsgerechten Adaption bis in die professionelle Umsetzung – berücksichtigt wird. Oftmals entstehen dabei neue und innovative Geschäftsmodelle, die bei unseren Partnern zu Wettbewerbsvorteilen führen oder in eigenen Spin-offs realisiert werden.“
Prof. Dr. Daniel Sonntag, Leiter des Forschungsbereiches Interaktives Maschinelles Lernen in Oldenburg, ging auf das Zusammenspiel von Mensch und Maschine ein, mit einem Mehrwert weit über die Schwerpunkte des Bereiches, Medizin und Gesundheit sowie Industrie 4.0, hinaus:
„Wir wollen mehr vom Menschen lernen, und Maschinelles Lernen soll einfacher werden, damit jeder damit umgehen kann. Wir forschen daran, Computern Sachverhalte und intelligentes Verhalten einfacher beibringen zu können. Diese menschenzentrierte KI-Forschung für den Mittelstand wird medizinische, industrielle und insgesamt nachhaltigere Anwendungssysteme hervorbringen, die sich aufgrund der menschlichen Eingabe kontinuierlich verbessern. Dabei geht es uns insbesondere darum, möglichst effizient Benutzereingaben zu verarbeiten und gleichzeitig den Benutzern durch neue Assistenzsysteme Zeit zu verschaffen: to get more Human Time."
Prof. Dr. Oliver Zielinski, Leiter des Forschungsbereiches Marine Perception in Oldenburg, legte seinen Fokus als Meeresphysiker und Leiter des Kompetenzzentrums DFKI4planet auf KI-Lösungen für den Umweltschutz und mehr Nachhaltigkeit. „KI hat das Potential, ökologische Herausforderungen wie Klimaschutz, Energiewende und Ressourcenschonung besser zu bewältigen. Wir können Zustände wissenschaftlich beschreiben, technisch messbar machen und gesellschaftlich verändern. Gemeinsam mit dem bundesweiten Netzwerk des DFKI tragen wir so zur erforderlichen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft bei. Beispiele sind die Reduzierung von Plastikmüll in den Ozeanen oder ein besseres Wassermanagement. Nachhaltigkeit von, durch und mit Künstlicher Intelligenz ist ein Schwerpunkt des DFKI Niedersachsen, von dem das ganze DFKI profitieren kann.“
Ergänzt wurde die Festveranstaltung im Osnabrücker Schloss durch eine Ausstellung mit Exponaten aus den vier Forschungsbereichen. Die beiden Agrar-Roboter AROX und LeRo sowie Technologie-Demonstrationen zur Plastikmüllerkennung in Gewässern, zum virtuellen Aftermarket oder zur visuellen Aufmerksamkeitserkennung stießen bei den Gästen auf großes Interesse.
Für Redaktionen:
Eine digitale Pressemappe, die wir tagesaktuell füllen mit Pressetext, Fotos zum Download, Kontakten und vielen weiteren Informationen über das DFKI Niedersachsen finden Sie in der DFKI Cloud unter folgendem Link: https://cloud.dfki.de/owncloud/index.php/s/XocEW38pqYoHm76
Ansprechpartner DFKI Niedersachsen:
Osnabrück:
Planbasierte Robotersteuerung (PBR)
Prof. Dr. Joachim Hertzberg
Joachim.Hertzberg@dfki.de
Smart Enterprise Engineering (SEE)
Prof. Dr. Oliver Thomas
Oliver.Thomas@dfki.de
Oldenburg:
Interaktives Maschinelles Lernen (IML)
Prof. Dr. Daniel Sonntag
Daniel.Sonntag@dfki.de
Marine Perception (MAP)
Prof. Dr. Oliver Zielinski
Oliver.Zielinski@dfki.de
DFKI-Pressekontakt:
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH
Team Unternehmenskommunikation Bremen/Niedersachsen
E-Mail: communications-ni@dfki.de
Simone Wiegand
Tel.: +49 441 99833 6612
Jennifer Oberhofer
Tel.: +49 541 386050 7088