Im Verbundprojekt PlasticObs+ entwickelt ein Konsortium unter der Leitung des DFKI eine neue Methode zur luftgestützten Überwachung von Abfällen in größeren, zusammenhängenden Meeresgebieten. Als Weiterentwicklung zu bisherigen Verfahren, welche eine punktuelle Erfassung von Plastik in Gewässern ermöglichen, zielt diese Methode auf eine kontinuierliche und möglichst flächendeckende Überwachung ab.
„Künstliche Intelligenz hilft uns, nicht nur die Menge, sondern auch die Art des Plastikmülls aus großer Höhe zu erkennen. Unser Ziel ist es, bei Routine-Überflügen Müll-Hotspots zu entdecken und zu bestimmen“, so Dr. Christoph Tholen vom DFKI Niedersachsen im Gespräch mit Ministerialdirektorin Dr. Susanne Lottermoser, Leiterin der Abteilung Transformation - Digitalisierung, Circular Economy, Klimaanpassung im Bundesumweltministerium, die die AI Conferenz zusammen mit Dr. Constanze Haug, Geschäftsführerin der ausrichtenden Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH eröffnet hatte.
Damit die Künstliche Intelligenz im Meer treibenden Müll künftig bestmöglich erkennen und klassifizieren kann, sind viele Daten nötig. Diese werden in Messkampagnen zunächst an Land gesammelt. Der jüngste Einsatz der Forschenden fand auf einem Zeltplatz in Niedersachsen statt. Dort war nach dem jährlichen Hurricane Festival zahlreicher Müll zurückgeblieben. „Das Festival bot ein einzigartiges Testgelände, auf dem wir unsere KI-Modelle zur Müllerkennung trainieren und validieren konnten“, ergänzte DFKI-Projektkoordinator Robert Rettig, der den Auftritt von PlasticObs+ auf der AI Conference am 7. November 2024 in Berlin verantwortete.
Zu den beteiligten Projektpartnern von PlasticObs+ zählen die Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, Optimare Systems sowie everwave. Vertreter von DFKI und Optimare waren vor Ort und zeigten zahlreichen interessierten Gästen, wie Plastikteppiche durch ein flugzeuggetragenes Sensorsystem zukünftig erfasst werden können. Darüber hinaus veranschaulichten sie das Training, den Einsatz sowie den Mehrwert von Künstlicher Intelligenz bei der Detektion von Abfall in den Meeren. PlasticObs+ ist ein vom BMUV gefördertes und durch die Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG) gGmbH koordiniertes KI-Leuchtturmprojekt.
In der KI-Initiative Green-AI Hub Mittelstand des BMUV stellt das DFKI mit Professor Dr. Oliver Thomas den Sprecher des Hubs und ist zuständiger Partner für den Betrieb von Pilotprojekten. Gleich zwei dieser Pilotbetriebe wurden von DFKI-Forschenden aus Kaiserslautern, Niedersachsen und Berlin präsentiert.
Zum einen war dies der Mittelständler SWMS Systemtechnik Ingenieurgesellschaft mbH aus dem niedersächsischen Oldenburg. Für SWMS hatte das DFKI im Rahmen der Initiative eine KI-Lösung entwickelt, die Fehler bei 3D-Drucken frühzeitig erkennt und hilft, diese künftig zu vermeiden. So können Material und Energie eingespart werden. Geschäftsführer Lars Windels und Nico Jordan, beide SWMS, nahmen an der AI Conference teil. Sie stellten die KI-Lösung nicht nur am Stand des Green-AI Hubs vor, sondern präsentierten sie auch in einem Workshop unter dem Motto: „Green-AI einführen – Learnings aus der Praxis“.
Bei dem zweiten Pilotbetrieb am Green-AI Hub Stand, der DFKI-seitig von den Forschenden Sven Pultar, Teresa Petzsche und Sina Born betreut wurde, handelte es sich um die Köstler GmbH. Der Automobilzulieferer aus Sachsen verarbeitet unter anderem Textilien für Airbags. Für die Qualitätssicherung im Produktionsprozess dieser Textilien wurde mit KI eine automatisierte Überprüfung entwickelt.
Ein weiterer Beitrag des DFKI war die Teilnahme von Dr. Aljoscha Burchardt bei der Podiumsdiskussion "Innovationsmotor Green AI: Wie muss die Wirtschaft die Twin Transition angehen?”. In diesem moderierten Thesen-Panel mit anschließender Fragerunde diskutierten mehrere Experten die aktuellen Rahmenbedingungen für die Implementierung von nachhaltiger KI in der Wirtschaft – mit Blick auf die anstehende Twin Transition. Dr. Aljoscha Burchardt ist Principal Researcher, Research Fellow und stellvertretender Standortsprecher des DFKI in Berlin. Er ist Experte für Sprachtechnologie und Künstliche Intelligenz.