InnoCow steht für ein System, dass die Verhaltensweisen und Bewegungsabläufe von Kühen in der Milcherzeugung beobachtet und daraus deren Gesundheitszustand analysiert. Milchbauern erhalten auf einen Blick alle nötigen Informationen der Tiere, um beispielsweise brünstiges Verhalten oder Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Die Tiere können dadurch entsprechend versorgt oder aus der Produktion genommen werden. Darüber hinaus lässt sich auf Basis der Daten automatisch die optimale Futtermenge für jedes Tier berechnen und die Medikamentenabgabe senken. So wird die Milchleistung der Kühe insgesamt gesteigert, bei gleichzeitiger Senkung der Produktionskosten. Ein hochwertigeres Milcherzeugnis sowie eine gesündere Tierhaltung sind die daraus entstehenden Nutzen für Mensch und Kuh.
Hinter InnoCow steht ein interdisziplinäres Team: Betriebswirtin Christine Adam, Informatiker Sebastian Baumbach, Nutztierwissenschaftler Tim Ebert und Informationstechniker Matthias Weins. Gefördert wird das Start-Up durch das EXIST-Gründerstipendium des BMWi. Die einst an der Technischen Universität Kaiserslautern mit dem Gründungsbüro entworfene Idee wurde am DFKI-Forschungsbereich Smarte Daten & Wissensdienste zur Marktreife weiterentwickelt und wird bereits seit einigen Monaten in Kooperation mit einem milchproduzierenden Betrieb getestet. Anfang 2018 soll das Produkt als Kauf- und Mietmodell erhältlich und so auch für Besitzer kleiner und mittelgroßer Kuhherden erschwinglich sein.
Moderne Sensorik im Halsband
Als Grundlage für das Monitoring dient ein Halsband mit Sensoren, die das Verhalten der einzelnen Milchkuh erfassen. Das System zeichnet die Aktivität der Tiere auf, beispielweise ihre Wiederkäudauer, die Futteraufnahme und die Verweildauer in den unterschiedlichen Funktionsbereichen im Stall. Dazu werden die Tiere durch den Einsatz von Ultrabreitband und GPS in den Stallungen und auf der Weide präzise und in Echtzeit geortet. Zur Erfassung der Verhaltensparameter dienen verschiedene Lage- und Beschleunigungssensoren. Die Auswertung der erfassten Daten erfolgt auf einem Server. Selbstlernende Algorithmen, die sich ständig auf das Verhalten des einzelnen Tieres einstellen, ermöglichen eine genauere Analyse des Verhaltens und erkennen relevante Veränderungen der individuellen Zustände frühzeitig. Mit einer von InnoCow entwickelten Webapplikation kann der Landwirt die aktuellen Meldungen über seine Tiere abrufen. Außerdem bietet die App ein Management-System, mit dem der Benutzer seine gesamte Herde verwalten kann.
Prof. Dengel, Leiter des Forschungsbereichs Smarte Daten & Wissensdienste am DFKI in Kaiserslautern: „Das Team von InnoCow hat aus der Gründungsidee ein innovatives und vielversprechendes Technologiekonzept entwickelt. Dieses zeigt das enorme Potential moderner Ansätze zur intelligenten Analyse, Verknüpfung und Verwertung von Daten, aus denen sich nutzbringende Anwendungen in den unterschiedlichsten Bereichen entwickeln lassen.“
Der Gründerwettbewerb Digitale Innovationen
Mit dem Wettbewerb „Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen“ fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Unternehmensgründungen, bei denen innovative Informations- und Kommunikationstechnologien zentraler Bestandteil des Produkts oder der Dienstleistung sind. Neben einem Preisgeld zur Unterstützung der Unternehmensgründung erhalten die Preisträger Unterstützung in Form individuell abgestimmter Expertencoachings.
Kontakt InnoCow:
Sebastian Baumbach
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
Forschungsbereich Smarte Daten & Wissensdienste
Trippstadter Straße 122
67663 Kaiserlautern
E-Mail: Sebastian.Baumbach@dfki.de
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