Die Unternehmensmodellierung gilt in Theorie und Praxis als Erfolg versprechendes Instrument zur Gestaltung von Unternehmen. Gleichwohl ist davon auszugehen, dass Unternehmensmodelle ihre wichtige Funktion nur dann erfüllen, wenn sie eine angemessene Qualität besitzen. Damit sind Fragen zur Modellqualität von zentraler Bedeutung. Indes zeigen vorliegende Arbeiten, dass die Modellqualität bisher unterschiedlich interpretiert, konzeptualisiert und operationalisiert wird und keine allgemein akzeptierten Instrumente zur Bestimmung und Verbesserung der Qualität von Unternehmensmodellen vorliegen. In diesem Forschungsvorhaben wird deshalb davon Abstand genommen, den Terminus der Modellqualität a priori einheitlich zu konzeptualisieren und zu operationalisieren. Vielmehr wird von der Arbeitshypothese ausgegangen, dass das Verständnis und die Be¬stimmung der Modellqualität in einem Diskurs zwischen Modellierern ausgehandelt werden. So fließen in einen Qualitätsdiskurs jeweils diskursspezifische Überzeugungen ein, die das Qualitätsverständnis und Instrumente zur Qualitätsermittlung und ver¬bes¬serung bestimmen. Im geplanten Vorhaben wird das diskursorientierte Verständnis zur Qualitätsbestimmung von Unternehmensmodellen konzeptionell und methodisch ausgearbeitet. Dabei werden konkrete Qualitätsdiskurse innerhalb der Theorie und Praxis der Unternehmensmodellierung rekonstruiert und Implikationen sowie Handlungsempfehlungen für zukünftige Qualitätsdiskurse aufgezeigt. Neben der Relevanz für die Theorie und Praxis der Unternehmensmodellierung hat das beantragte Vorhaben ebenso eine erhebliche Bedeutung für das Selbstverständnis der deutschsprachigen Wirtschaftsinformatik, da bisher die Evaluation von Ergebnissen der gestaltungsorientierten Forschung nicht im Mittelpunkt der Forschungsbemühungen stand. Somit kann das beantragte Vorhaben nachhaltig zur Profiliierung der deutschsprachigen Wirtschaftsinformatik im internationalen Raum beitragen.