Das neue DFKI-Labor in Bremen wird als drittes Standbein des DFKI – neben den Standorten Saarbrücken und Kaiserslautern – seinen Schwerpunkt auf „Robotik“ (Leitung Prof. Dr. Frank Kirchner) und „Sichere Kognitive Systeme“ (Leitung Prof. Dr. Bernd Krieg-Brückner) legen. Sprecher des neuen DFKI-Labors ist Prof. Kirchner. Das Land Bremen unterstützt diese Maßnahme mit jährlich 1,3 Mio. Euro; ab 2008 wird auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das DFKI-Labor Bremen mit 1,3 Mio. Euro fördern.
„Aufgrund der anspruchsvollen Zielsetzungen des DFKI und der Forschungspolitik des Landes passt das DFKI-Labor hervorragend nach Bremen“, erklärt Senator Willi Lemke. „Im Durchschnitt haben die wissenschaftlichen Institute des Landes Bremen einen Drittmittelanteil in Höhe von 70 %. Auf diese Weise ist es gelungen, den Gesamtumsatz der bremischen FuE-Institute außerhalb der Universität auf 38 Mio. Euro p.a. zu steigern. Ich bin aber schon jetzt davon überzeugt, dass das DFKI-Labor zu einer erheblichen, weiteren Steigerung beitragen wird“, so der Senator bei der Festveranstaltung. Prof. Dr. Wilfried Müller, Rektor der Universität Bremen, ergänzt: „Dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bremen exzellente Forscher sind, ist jüngst wieder im Zusammenhang mit der Exzellenzinitiative eindrucksvoll bestätigt worden. Ein weiteres Beispiel, dass das hohe wissenschaftliche Niveau der Bremer Wissenschaften belegt, ist auch die Eröffnung des DFKI-Labors an der Universität.“
Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF, stellt das neue DFKI-Labor in Bremen in den Zusammenhang der Lissabon-Stategie: „Die neue Bundesregierung wird in den Bundeshaushalten 2006 bis 2009 zusätzlich 6 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung bereitstellen. Das BMBF erhält davon einen Anteil von insgesamt 4 Mrd. Euro, und die Vorbereitungen zur Bereitstellung nennenswerter zusätzlicher Gelder für die Forschung bereits in 2006 sind gerade in einer intensiven Phase.“ Dabei werden die flexibleren Förderinstrumente intensiver eingesetzt, Staatssekretär Rachel: „Das BMBF will die zusätzlichen Mittel u. a. zu einer deutlichen Stärkung der Projektförderung einsetzen.“ Das ist vorteilhaft für das DFKI, das über keine Grundfinanzierung verfügt und Projekte im freien Wettbewerb akquiriert. Der Arbeitsschwerpunkt der Robotik-Gruppe im DFKI-Labor Bremen liegt auf der Forschung, Technologieentwicklung und dem anwendungsbezogenen Einsatz von intelligenten, kognitiv adäquaten Robotersystemen sowie komplexen, integrierten Gesamtsystemen. Das BMBF, so Rachel, hält „die Servicerobotik, also die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter, für eines der wichtigsten mittel- bis langfristigen Forschungsthemen im Bereich der Informationstechnik und der Mechatronik.“
Das DFKI-Labor Bremen ergänzt die beiden aktuellen Standorte des DFKI im Saarland und in Rheinland-Pfalz. „Der Informatikstandort Saarland hat mit dem DFKI in Saarbrücken und Kaiserslautern als länderübergreifende Public-Private-Partnership in den vergangenen 18 Jahren hervorragende Erfahrungen gemacht“, erklärte Susanne Reichrath, Staatssekretärin im saarländischen Wissenschaftsministerium. „Wir freuen uns über dieses neue DFKI-Labor im Norden und sehen viele Brücken für gemeinsame Erfolge: Informatik, Neue Materialien, aber auch Logistik sind Kernthemen unserer Bundesländer.“
Hendrik A. Schaaf, Leiter des Zentralbereichs Technik und Innovation der Deutschen Telekom AG und Aufsichtsratsvorsitzender des DFKI, betont die intensive Kooperation der Deutschen Telekom mit dem DFKI: „Mit dem DFKI verbindet uns, die Deutsche Telekom, schon seit vielen Jahren eine enge Zusammenarbeit in einer ganzen Reihe von gemeinsamen Projekten: Ob es die gemeinsame engagierte Mitgliedschaft im Feldafinger Kreis ist oder die Aktivitäten im Impulskreis ,,Vernetzte Welten“ im Rahmen der ,,Partner für Innovation“ der Bundesregierung. Eine enge Zusammenarbeit gibt es auch zum Thema „Benutzerschnittstellen“, in der Multimediainitiative von Saarland und Telekom oder beim Thema Sicherheit in Informationstechnologie und Telekommunikation.“
Prof. Wolfgang Wahlster, Vorsitzender der Geschäftsführung des DFKI, sieht das DFKI als einen dynamischen Innovationspartner. „Das DFKI transformiert Forschungsgeld in Wissen, bleibt aber dabei nicht stehen, sondern transformiert dieses Wissen dann rasch in Produkte, Wertschöpfung und letztlich wieder Geld, so dass der Innovationszyklus von Neuem beginnen kann“, so Prof. Wahlster. „Die Hebelwirkung der Innovationsförderung ist im DFKI einzigartig: aus einem einzigen Euro, den eines der Sitzländer dem DFKI gibt, haben wir im Jahr 2005 13 Euro gemacht.“
„Unsere besondere Aufmerksamkeit in Bremen gilt der Unterwasser- und Weltraum-Robotik“, erklärt Prof. Dr. Frank Kirchner. "Für die Erforschung des Weltraums und der Unterwasserwelt werden wir autonome Fahrzeuge und in Zukunft auch intelligente Roboter entwickeln, die über einen hohen Grad an Mobilität und Manipulationsfähigkeit sowie die Fähigkeit verfügen, die untersuchte Welt bzw. die Zusammenhänge dieser Welt zu erfassen und autonome Handlungsalternativen abzuleiten.“ Aufgrund der in Bremen vorhandenen Kompetenz ist in Ergänzung zu den anderen DFKI-Standorten vorgesehen, zunächst die drei Geschäftsfelder Unterwasser-Robotik, Weltraum-Robotik und Robotersysteme in der Logistik schrittweise aufzubauen und in Kooperation mit den einschlägigen lokalen und überregionalen Industriepartnern zu etablieren. Die Forschungsgruppe „Sichere Kognitive Systeme“ baut sowohl auf den bisherigen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten des Instituts für Sichere Systeme (BISS) an der Universität Bremen wie auf Ergebnissen aus der Grundlagenforschung im Sonderforschungsbereich Spatial Cognition auf und verknüpft beide Bereiche zu einem neuen innovativen Anwendungsfeld.
Ergänzt wird die Festveranstaltung im Rathaus durch Live-Demonstrationen von Robotik-Anwendungen in den Räumen des neuen DFKI-Labors Bremen in der Robert Hooke Str.: Roboter, die fliegen, schwimmen, gehen, klettern, laufen, rollen, fahren.
Für hochbegabte Wissenschaftler wirkt das DFKI als Sprungbrett für eine Karriere als Unternehmensgründer, Industrieforscher oder Hochschullehrer. Seit Anfang 2004 ist das DFKI „Partner für Innovation“. Organisiert als Public-Private-Partnership ist das DFKI mit Sitz in Kaiserslautern, Saarbrücken und jetzt auch in Bremen eine gemeinnützige GmbH. Die Industrie hat die Mehrheit im Aufsichtsrat. Siemens war Gründungsgesellschafter, DaimlerChrysler, SAP, IDS Scheer, die Deutsche Telekom, Bertelsmann und Microsoft sind wichtige Innovationspartner. Ohne staatliche Grundfinanzierung, durch reine Auftrags- und Projektforschung hat sich das DFKI seit der Gründung 1988 zum weltweit größten Zentrum für intelligente Softwaretechnologien auf der Basis von Methoden der Künstlichen Intelligenz entwickelt mit aktuell über 200 Mitarbeitern und einem Umsatz von ca. 19 Mio. Euro in 2005.
Sprecher DFKI-Labor Bremen:
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