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Projekt Minodu: Nachhaltiges Landmanagement in Kara, Togo

| Landwirtschaft & Agrartechnik | Umwelt & Energie | Design Research eXplorations | Berlin

Ziel des Projekts Minodu ist es, die Lücke zwischen bereits vorhandenen, wissenschaftlichen Konzepten zum nachhaltigen Landmanagement und konkreten regional angepassten Lösungsansätzen zu schließen. Dabei spielen Studierende der Universität Kara in Togo eine zentrale Rolle, da sie sowohl über akademisches Wissen verfügen als auch über direkte Kontakte zu Dorfgemeinschaften in ländlichen Regionen. Diese Position erlaubt es ihnen, die Bedürfnisse der Menschen vor Ort zu erfassen und gemeinsam mit ihnen konkrete Lösungsansätze zu entwickeln. Im März 2024 reiste das Team des DFKI für eine Workshopwoche nach Kara, um die Zusammenarbeit vor Ort zu intensivieren.

© DFKI, Ousia FOLI-BEBE & Philipp Gschwendtner
Gruppenfoto der Studierenden der Universität Kara, Professoren Mikémina PILO und Essolakina BOKOBANA, lokale Experten und Expertin Victoire TSAMEDI und Ousia FOLI-BEBE, DFKI-Team Carina Lange, Antonia Katthaen, Philipp Gschwendtner und Friederike Fröbel.

Hybrider Universitätskurs zwischen Berlin und Kara

Zur Vorbereitung auf die Arbeit vor Ort führte das Minodu-Team von November 2023 bis Februar 2024 einen hybriden Kurs durch. Teilnehmende waren Studierende der Universität der Künste (UdK) Berlin und der Universität Kara. Der Kurs entstand in Kooperation mit dem Institut Supérieur des Métiers de l’Agriculture (ISMA) der Universität Kara unter Leitung der Professoren Mikémina PILO und Essolakina BOKOBANA und den Expertinnen und ExpertenVictoire TSAMEDI, Ousia FOLI-BEBE und Séti AFANOU.

In einem partizipativen Designprozess identifizierten die Studierenden unregelmäßige Regenfälle, zunehmenden Schädlingsbefall und fehlende Kommunikationsnetzwerke als größte Herausforderungen für die Dorfgemeinschaften. Die entwickelten Prototypen potenzieller Lösungsansätze sollten während der Workshopwoche in Kara weiterentwickelt werden.

Studierende als Schlüsselakteur:innen

Zum Start der Workshopwoche präsentierten die togoischen Studierenden ihre Prototypen und die Gemeinschaften, mit denen sie arbeiten. Dies diente zur Vorbereitung weiterer Besuche der Dörfer und stärkte ihre Rolle als Mediatoren und Mediatorinnen. In den anschließenden Workshops wurden lokales Wissen und wertschätzende Kommunikation gefördert.

Vor den Dorfbesuchen überarbeiteten die Studierenden die Prototypen in Gruppen, integrierten Feedback und überlegten, wie sie ihre Ideen am besten präsentieren könnten, um ehrliche Rückmeldungen zu erhalten.
 

Austausch mit lokalen Dorfgemeinschaften

Im Anschluss besuchten die Studierenden die Dörfer Soumdina Haut, Lama-Saoudé und Tchitchao in der Nähe von Kara. Dort führten sie Gespräche mit den Bewohnerinnen und Bewohnern in der lokalen Sprache Kabyè. Dabei wurde deutlich, dass viele frustriert über Hilfsprogramme sind, die oft nur Daten sammeln, aber keine nachhaltige Unterstützung bieten. Die Studierenden bemühten sich, Vertrauen aufzubauen und einen offenen Austausch zu ermöglichen.

Die Dorfbewohnerinnen und -bewohner zeigten ihre Anbauflächen und diskutierten die vorgestellten Prototypen: ein Bewässerungssystem für Dürreperioden, ein heimisches Pflanzenextrakt zur Schädlingsbekämpfung und ein Lokales Community Netzwerk (LCN) für den Wissensaustausch zwischen Dorfbewohnerinnen und -bewohnern, Forschenden und landwirtschaftlichen Beratungsinstitutionen.

Die Gespräche waren intensiv und konstruktiv, und die Studierenden zeigten großes Engagement in ihrer Rolle als Vermittelnde zwischen den Menschen vor Ort und der akademischen Welt.

Zugang zu Technologie

Unter dem Motto „Das Dreieck des Verstehens: Daten, Fakten und Technik“ bekamen die Studierenden in Workshops Einblicke in verschiedene DIY-Technologien. Diese sollen später gemeinsam mit den Landwirtinnen umgesetzt und an ihre Lebensrealität angepasst werden. Die Studierenden lernten, wie analoge Sensoren funktionieren und wie man sie mit einfachen Mitteln, wie herkömmlichen Nägeln, umsetzen kann. Ein besonderer Fokus lag auf kapazitiven Sensoren zur Messung der Bodenfeuchtigkeit, die mit einem Mikrocontroller verbunden und über visuelle Programmierung gesteuert wurden.

Mit dem teleAgriCulture-Kit, einer DIY-Wetterstation, wurde der praktische Einsatz von Sensoren demonstriert. Diese Wetterstation, ausgestattet unter anderem mit Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren und betrieben durch ein Solarpanel, übermittelt Daten über WLAN oder LoRaWAN an eine Community-Plattform.

Abschlussreflexion unter Mangobäumen

Zum Abschluss der Woche präsentierten die Studierenden ihre Ergebnisse unter Mangobäumen, zu der Vertreterinnen und Vertreter togoischer Institute für Landwirtschaftliche Forschung und technischen Support eingeladen waren. Die Studierenden stellten ihre Projekte vor, reflektierten die gemeinsame Reise und besprachen die nächsten Schritte.

Das Projekt Minodu wird unter dem Förderkennzeichen 01LL2202A vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Weitere Infos

Kontakt:

Friederike Fröbel, M.Sc.

Researcher, DFKI Labor Berlin

Carina Lange, M.A. B.A.

Researcher, DFKI Labor Berlin

Pressekontakt:

Aylin Cornelius, B.A.

Communications & Media, DFKI Labor Berlin