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Erster Trendmonitor KI in der Bildung erscheint

| Lernen & Bildung | Educational Technology Lab | Berlin

Die Deutsche Telekom Stiftung veröffentlicht umfassende Markt-, Potenzial- und Trendanalyse zur Nutzung von KI in Schulen. Erarbeitet wurde die Studie von DFKI und mmb Institut.

Titelgrafik: Trendmonitor KI in der Bildung

Deutlicher Anstieg von KI-Anwendungen an deutschen Schulen

Die Schulen in Deutschland können für Organisation und Unterricht inzwischen deutlich mehr Anwendungen auf der Grundlage Künstlicher Intelligenz (KI) nutzen als noch vor wenigen Jahren und tun das auch. Das KI-Angebot für schulische Zwecke hat sich seit 2021 etwa verdreifacht. Das ist eine der zentralen Erkenntnisse des ersten Trendmonitors KI in der Bildung, einer Analyse, die im Auftrag der Deutsche Telekom Stiftung vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und dem mmb Institut erarbeitet wurde. Vor allem generative Anwendungen, also Technologien, die neue Inhalte wie Texte, Bilder oder Videos erzeugen, sind an den Schulen und besonders bei den Schüler:innen beliebt.

Potenziale für individuellere Förderung, Lehrkräfteentlastung und Effizienzsteigerung

In der Nutzung KI-basierter Systeme generell liege Potenzial für mehr individuelle Förderung und mehr Bildungsgerechtigkeit, so die Studienautor:innen. Darüber hinaus könne KI die Lehrkräfte bei zentralen Aufgaben, beispielsweise der Unterrichtsvorbereitung, unterstützen. Auch für die Administration von Schule sehen die Wissenschaftler:innen deutliche Effizienzgewinne durch KI, die aber noch viel zu wenig ausgeschöpft werden. Der Trend beim Einsatz von KI geht der Studie zufolge in Richtung KI-Agenten. Diese Systeme können im Auftrag der Nutzer:innen verschiedene schulische Aufgaben erfüllen und zum Beispiel Lernangebote und Lernmethoden zusammenstellen, die auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sind.  

„Dieser erste Trendmonitor zeigt mehr als deutlich, dass der Einsatz von KI uns in Deutschland eine Riesenchance bietet, die Schulen zu erneuern und das Lehren, Lernen und Prüfen grundlegend zu transformieren“, betont Jacob Chammon, Geschäftsführer der Telekom-Stiftung. „Klar wird in der Analyse aber auch, dass eine Transformation nur gelingt, wenn Bildungspolitik, Bildungsforschung und Bildungswirtschaft eng zusammenarbeiten, Maßnahmen sinnvoll abstimmen und Rahmenbedingungen wie der Datenschutz für die KI-Nutzung angegangen werden. Wir haben daher im Trendmonitor auch detaillierte Handlungsempfehlungen für alle Zielgruppen erarbeitet.“

„Der Trendmonitor KI in der Bildung ist Forschungstransfer auf wissenschaftlich aktuellem Niveau, aber in einer Sprache und in einer Darstellung, die für alle Akteure im Bereich Schule verständlich, handlungsleitend und orientierend sind.", unterstreicht Prof. Dr. Niels Pinkwart, Forschungsbereichsleiter Educational Technology Lab am DFKI in Berlin.

Umfassende Marktanalyse: 207 KI-Anwendungen erfasst

Für die Analyse haben DFKI und mmb Institut insgesamt 207 KI-Anwendungen recherchiert. 158 dieser Anwendungen sind generative KI, das heißt, textgenerierende und übersetzende Systeme sowie material- und bildgenerierende Technologien. Dabei sind in etwa gleich viele Anwendungen für Lehrkräfte wie für Schüler:innen geeignet. Nur zehn identifizierte Anwendungen sind explizit für die Schulverwaltung konzipiert. Mit 44 Anwendungen stammt bereits jede fünfte aus Deutschland. Doppelt so viele und damit erneut die meisten der untersuchten Anwendungen stammen aus den USA. Anwendungen aus dem asiatischen Raum werden erst in den nächsten Ausgaben des Trendmonitors berücksichtigt sein. Viele der jetzt analysierten Anwendungen sind fächerübergreifend einsetzbar. Fächerspezifisch finden sich die meisten Angebote für den Sprach- und Leseunterricht sowie in den MINT-Fächern, speziell Mathematik.

In den Trendmonitor eingeflossen sind neben der Marktrecherche und -analyse auch Einschätzungen von 38 Expert:innen aus der Schulpraxis, Bildungswissenschaft und KI-Forschung, die online und in leitfadengestützten Interviews befragt wurden. Die Fachleute sehen in der Kompetenzförderung bei Lehrkräften und bei KI-Lösungen aus der Europäischen Union (EU) die derzeit größten Herausforderungen, wenn es darum geht, die Potenziale zu heben, die KI für Schule und Bildung bietet. Die Lehrkräfte seien nicht nur bei der Förderung von KI-Kompetenzen stark gefordert, sondern auch, wenn es darum geht, eigene Kompetenzen zu erwerben. Dieser Tatsache müssten vor allem die Länder, aber auch die Schulleitungen Rechnung tragen, indem sie zum Beispiel entsprechende Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote konzipieren und die Lehrkräfte dabei unterstützen, daran teilzunehmen, so das Urteil der Fachleute.

Daneben sehen sie einen hohen Bedarf an weiteren, in der EU und nicht in den USA oder Asien entwickelten Anwendungen für den Bildungsbereich. Europa und speziell Deutschland dürfe hier den Anschluss an die international rasante Entwicklung nicht verlieren, mahnen sie. 

Studie zum Download

Die gesamte Studie kann hier heruntergeladen werden. (PDF)

Kontakt:

Dr. Berit Blanc

Senior Researcher, Education Technology Lab, DFKI Berlin

Pressekontakt:

Annika Klaus

Referentin Kommunikation, Deutsche Telekom Stiftung