Nachdem die German Open in den vergangenen Jahren als dezentrale Veranstaltung durchgeführt wurden, fand der Wettbewerb in diesem Jahr zur Freude aller Beteiligten wieder als zentrale Großveranstaltung mit vielen verschiedenen Roboterwettbewerben statt, und zwar vom 17. bis 21. April in der Messe Kassel. Dort trat das Team B-Human mit acht weiteren Teams aus Deutschland, den Niederlanden und Kanada in der Standard Platform League an – der Liga, in der alle Mannschaften mit dem gleichen Robotermodell, dem humanoiden NAO der Firma Softbank Robotics, aber mit unterschiedlicher Software spielen.
Siegreich in allen Spielen
Mit sieben Siegen in sieben Spielen sicherte sich B-Human souverän den Titel in der documenta-Stadt. Die Vorrunde schlossen die Bremer nach fünf Spielen mit einem Torverhältnis von 32:1 als bestes Team ab. Im Halbfinale gegen die Nao Devils der TU Dortmund gelang ihnen ein überzeugender 10:0-Sieg, gefolgt von einem intensiven Finale gegen die HTWK Robots. Trotz vieler hart umkämpfter Situationen behielt B-Human die Oberhand und siegte am Ende klar mit 4:1. Beste Aussichten für den RoboCup World Cup, der 2024 vom 17. bis 22. Juli im niederländischen Eindhoven stattfindet und bei dem das Team aus der Hansestadt nichts weniger als seinen 11. Weltmeistertitel anstrebt.
Neues Jahr, neue Regeln
Wie in jedem Jahr gibt es auch 2024 eine Reihe von Änderungen an den Spielregeln, immer mit dem Ziel, sich schrittweise dem menschlichen Fußball anzunähern. Die beiden größten Änderungen in diesem Jahr betreffen die Erkennung von Schiedsrichtergesten und die Ausführung von indirekten Freistößen: Zum einen müssen die Roboter zu Beginn jeder Halbzeit eine Geste des Hauptschiedsrichters erkennen, die ihnen signalisiert, dass sie das Spielfeld betreten dürfen. Können sie dies nicht, erhalten sie die entsprechende Information erst mit großer Verzögerung per Funk und können möglicherweise nicht mehr in die optimale Position für den folgenden Anstoß laufen. Zum anderen müssen nun nach jeder Standardsituation (außer „Elfmeter“) immer zwei verschiedene Roboter einer Mannschaft den Ball berührt haben, um ein gültiges Tor zu erzielen. Dies entspricht zwar nicht den Regeln des klassischen Fußballs, soll aber die Teams zu einem komplexeren Zusammenspiel ihrer Roboter motivieren.
Vorarbeiten machen sich bezahlt
Beide Regeländerungen konnten von B-Human erfolgreich umgesetzt werden, da bereits in den Vorjahren entsprechende Vorarbeiten geleistet wurden. Sowohl 2022 als auch 2023 gab es beim RoboCup sogenannte „Technical Challenges“ zur Erkennung von Schiedsrichtergesten, die von den Bremern gewonnen wurden. Da die Taktik von B-Human bereits auf einem ausgeprägten Passspiel basiert, war auch die Umsetzung der indirekten Freistöße problemlos möglich. Darüber hinaus arbeitete das Team an vielen weiteren Softwarekomponenten, um die Qualität des eigenen Spiels weiter zu verbessern. In diesem Jahr sind dies vor allem neue Taktiken sowie weitere bzw. verbesserte Komponenten zur Objekterkennung auf Basis von Deep Learning.
Über das Team
Derzeit besteht B-Human aus 26 Studierenden der Universität Bremen, einem Alumnus und zwei Doktoranden. Geleitet wird das Team von den Wissenschaftlern Dr. Thomas Röfer aus dem DFKI-Forschungsbereich Cyber-Physical Systems unter Leitung von Prof. Dr. Rolf Drechsler und Dr. Tim Laue aus der Arbeitsgruppe Multisensorische Interaktive Systeme von Prof. Dr. Udo Frese an der Universität Bremen. Die Firma CONTACT Software, führender Anbieter von Lösungen für den Produktprozess und die digitale Transformation, ist seit 2017 Hauptsponsor des Teams. Weitere Sponsoren sind JUST ADD AI, cellumation, Ubica Robotics und Alumni der Universität Bremen e.V.
Weitere Informationen:
YouTube-Channel der RoboCup-SPL
Offizielle Webseite der RoboCup German Open
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