Das Finale war eine Neuauflage des Endspiels des Vorjahres und sein Ergebnis eine gewisse Genugtuung für das erfolgsverwöhnte Bremer Team, das bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr nur den dritten Platz hinter den Leipzigern erreicht hatte, dort aber nie gegen sie gespielt hatte. Bis zur Halbzeitpause war der Ausgang des Finales völlig offen. Beide Teams hatten ihre Halbfinale mit 7:0 gewonnen, und die jeweiligen Gegner Berlin United (Humboldt Universität zu Berlin) und die Nao Devils (Technische Universität Dortmund) hatten zuvor erst im Elfmeterschießen eine Entscheidung über den dritten Platz erreicht (4:3 für Berlin). In der ersten Halbzeit ging B-Human schnell mit 1:0 in Führung. Das Nao-Team HTWK konnte aber noch vor der Pause auf 1:1 ausgleichen. In der zweiten Hälfte zog dann aber B-Human mit drei weiteren Toren uneinholbar davon. Dabei bewiesen die Spieler einmal mehr ihre Zweikampfstärke, gute Koordination und dass sie für jede Situation vor dem generischen Tor den richtigen Schuss parat haben.
Neben dem normalen Fußballturnier wird seit zwei Jahren bei den RoboCup German Open auch der Auswahlmannschaftswettbewerb ausgetragen. Hier wird in gemischten Teams mit wechselnden Zusammenstellungen der NAO-Roboter gespielt. Jedes teilnehmende Team stellt nur einen Spieler, der mit Robotern aus anderen Teams zusammenspielen muss. Bei diesem Wettbewerb geht es zwar auch darum, die Spiele zu gewinnen, viel stärker wird aber berücksichtigt, wie gut sich ein Roboter als Mitspieler verhält und ob er die Regeln befolgt. Dies wird von Punktrichtern bewertet. Auch hier konnte B-Human seinen Vorjahrestitel knapp vor dem Leipziger Team verteidigen. Insgesamt hat sich das Niveau in diesem Wettbewerb gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht.
Das Team B-Human besteht aktuell aus 11 Studierenden der Universität Bremen sowie den Betreuern Dr. Thomas Röfer vom DFKI-Forschungsbereich Cyber-Physical Systems, der von Prof. Dr. Rolf Drechsler geleitet wird, und Dr. Tim Laue von der Universität Bremen. B-Human tritt seit 2009 bei den RoboCup German Open und der Weltmeisterschaft in der Standard Platform League an und hat siebenmal die deutschen Meisterschaften gewonnen und viermal den Weltmeistertitel errungen.
Die Standard Platform League verdankt ihren Namen der Tatsache, dass alle Fußball-Teams dasselbe Robotermodell verwenden, nämlich den humanoiden Roboter NAO der französischen Firma Aldebaran Robotics. Die Teams unterscheiden sich allein in der Software, die sie für die Roboter entwickeln. Dank ihrer Hilfe agieren die NAOs im Spiel vollständig autonom. Sie müssen ihre Umgebung erkennen, Entscheidungen fällen und diese dann gemeinsam umsetzen. In den Fußballspielen treten jeweils 5 Roboter gegeneinander an.
Im diesjährigen Wettbewerb gab es drei zentrale Neuerungen: Die Tore waren weiß statt wie bisher gelb, wodurch sie viel schwieriger für die Roboter auszumachen waren, da Weiß in der Umgebung wesentlich häufiger vorkommt und die NAOs selbst auch weiß sind. Zudem durften die einzelnen Teams nun eigene Trikots entwerfen und verwenden, wodurch es für das Publikum deutlicher war, welche Teams gerade gegeneinander spielten, die Roboter nun aber auch die verschiedenen Variationen an Trikots erkennen können mussten. B-Human und das Nao-Team HTWK haben diese Möglichkeit genutzt und traten in ihren traditionellen Farben Schwarz bzw. Blau an. Die dritte neue Herausforderung bestand darin, dass die NAOs ab dem Halbfinale das Pfeifen des Schiedsrichters selbst erkennen mussten. B-Human, das Nao-Team HTWK und Berlin United hatten damit keine Probleme.
Über den RoboCup
Hinter dem Wettbewerb steht eine internationale Initiative zur Förderung der Forschung in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Robotik. Gemeinsames wissenschaftliches Ziel ist, bis zum Jahre 2050 ein Team von autonomen, humanoiden Robotern zu entwickeln, das in der Lage ist, den zu diesem Zeitpunkt amtierenden menschlichen Fußballweltmeister zu schlagen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden in verschiedenen Ligen unterschiedliche Forschungsschwerpunkte gesetzt und die Anforderungen an die Teams kontinuierlich erhöht.
Kontakt:
Dr. Thomas Röfer
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH
Forschungsbereich Cyber-Physical Systems
Tel.: +49 421 218 64200
Thomas.Roefer@dfki.de
DFKI-Pressekontakt:
Franziska Martin, M.A.
Team Unternehmenskommunikation DFKI Bremen
Tel.: +49 421 17845 4111
uk-hb@dfki.de