Deutsch-Deutsches Finale: was sich in der Champions League abzeichnet, wurde beim Roboterfußball in der Standard Platform League bei den RoboCup German Open bereits Realität. Der Titelverteidiger B-Human aus Bremen traf auf das Nao-Team HTWK aus Leipzig. Die letzte Begegnung der beiden Teams war im Halbfinale der Weltmeisterschaft in Mexico Stadt, wo B-Human das Spiel erst im Elfmeterschießen für sich entscheiden konnte. Auch diesmal sah es zuerst so aus, als wenn es knapp werden könnte, denn das Nao-Team HTWK ging zuerst mit 1:0 in Führung und B-Human konnte bis zur Halbzeitpause nur zum 1:1 ausgleichen. In der zweiten Halbzeit aber zog B-Human davon und führte bereits 6:1 als die Leipziger ihr zweites Tor erzielen konnten.
Die Leistung der Mannschaft ist besonders unter den erschwerten Spielbedingungen als großer Erfolg zu werten: In diesem Jahr hat sich die Größe des Spielfeldes mit jetzt 9 m x 6 m mehr als verdoppelt und die Anzahl der Spieler wurde von vier auf fünf pro Team erhöht. Dadurch werden die Wege länger und das Teamspiel ausgefeilter. Beide Finalisten nutzen den zusätzlichen Roboter als Anspielpartner tief in der gegnerischen Hälfte, um den Ball schnell nach vorne bringen zu können. Die Bremer spielten die dribble-starken Sachsen oft mit Kurzpässen aus, um dann direkt auf das gegnerische Tor zu schießen. Mit dem Endstand von 7:2 holte sich B-Human bereits zum fünften Mal in Folge den Titel bei den RoboCup German Open.
Das Team B-Human ist eine Kooperation zwischen dem Forschungsbereich "Cyber Physical Systems" des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) und dem Fachbereich Mathematik und Informatik an der Universität Bremen. Das Team spielt im RoboCup, der Meisterschaft im Roboterfußball, in der Standard Platform League. Der RoboCup ist eine internationale Initiative zur Förderung der Forschung in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Robotik. Ziel ist es, bis zum Jahre 2050 ein Team von autonomen, humanoiden Robotern zu entwickeln, das in der Lage ist, den zu diesem Zeitpunkt amtierenden menschlichen Fußballweltmeister schlagen zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, werden in den verschiedenen Ligen unterschiedliche Forschungsschwerpunkte gesetzt und die Anforderungen an die Teams jedes Jahr erhöht. In diesem Jahr die angesprochene Vergrößerung des Spielfeldes und die Erhöhung der Mitspieler pro Team.
In der Standard Platform League wird mit einheitlicher Hardware gespielt, dem zweibeinigen Roboter Nao der französischen Firma Aldebaran Robotics. Die Herausforderung für die Teams liegt somit in der Software-Entwicklung, also in der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz der Roboter. B-Human hat seine Software nach jeder Weltmeisterschaft offengelegt, so dass auch andere Teams davon profitieren können. So nutzten auch die beiden Teams im Spiel um den dritten Platz, RoboEireann aus Irland und SPQR aus Italien, Teile der von B-Human veröffentlichten Software.
Nach dem fünften Gewinn der Europameisterschaft möchte der amtierende Vizeweltmeister B-Human im Juni beim RoboCup in Eindhoven natürlich den Weltmeistertitel wieder zurück nach Bremen holen, den das Team bereits dreimal innehatte.
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Dr. Thomas Röfer
DFKI Bremen
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Thomas.Roefer@dfki.de
Team B-Human: grp-bhuman@informatik.uni-bremen.de
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